Instagram als Social-Media-Tool zur Personalgewinnung in Bibliotheken

Du bietest großartige Stellen, aber niemand bewirbt sich? Das muss nicht so bleiben! Wir zeigen dir, wie du deine Personalgewinnung für Bibliotheken durch Social Media effektiv optimieren kannst. Erfahre hier, welche Interessen junge Menschen haben und wie du sie über Instagram ansprechen kannst. Am Ende dieses Artikels, der dich in die Welt der Bibliotheken entführt, erwartet dich als kleine Überraschung ein spannendes Quiz.

Durch die KI stellen wir momentan immer wieder Berufsbilder infrage. Transformation ist das große Stichwort der letzten Jahre. Auch im Bibliothekswesen ist das ohnehin schon vielfältige Bild im Wandel. Gleichzeitig zeigen sich aber eklatante Nachwuchsprobleme. Nachwuchs muss aufgrund der wachsenden Menge an Jobangeboten, diversen Lebenssituationen und Interessen inzwischen angeworben und umkämpft werden. Im Folgenden schauen wir uns an, wie besonders Social Media Recruiting durch Instagram uns dabei weiterhelfen könnte.

Stell dir eine Bibliothekarin vor: Welches Bild kommt dir dabei in den Kopf? Fragte man Anfang des letzten Jahres die KI Aria, so zeigte sie erst zwei fast identische Bilder von einer Frau umgeben von Bücherstapeln in einem Buch schmökernd. Erst wenn man explizit ein Bild ohne lesende Bibliothekarin verlangt, bekommt man einen Mann, der ins Nichts starrt oder am Laptop arbeitet. 

KI, die ja mit hohen Wahrscheinlichkeiten arbeitet, zeigt also hier ein recht einseitiges und simples Bild des Arbeitsalltages in einer Bibliothek. Es ist sehr wahrscheinlich, dass auch mögliche Nachwuchskräfte dieses teilen. Dieses Wissen müssen wir auch bei der Nachwuchsgewinnung nutzen und deren Berufswahrnehmung wieder zu unseren Gunsten ändern.

Vor einigen Jahren schlüpfte der Großteil der neuen Bibliothekare zwar auch nicht plötzlich aus einem Ei, aber sie waren leichter zu finden. Der Nachwuchs war stets ausreichend. Bibliotheken bildeten häufig über den Bedarf aus, und es war von einem Arbeitgebermarkt die Rede.

Inzwischen hat sich die Lage geändert: Wir haben einen Fachkräftemangel. Die Verdichtung der Arbeit, hohe Ausfallquoten und neue Aufgaben verstärken den Mangel an geeignetem Personal. Der Personalmangel fördert Krankheiten, Burn-Outs oder schlicht Umorientierung trotz der bibliotheksspezifischen Ausbildung. Ein immer höherer Bedarf nach Weiterbildung in allen möglichen Bereichen entsteht. Auch der Wandel des Berufs macht vielen Arbeitnehmern zu schaffen. Nicht zuletzt gibt es einen grundsätzlichen Bewerbermangel auf Stellenausschreibungen. Die allgegenwärtigen Schlagwörter demografischer Wandel sowie Fachkräftemangel sind also auch in dieser Branche ein großes Problem, um nicht zu sagen eine Krise.

Fachbegriffe unbekannt?


Der demografische Wandel macht auch vor Bibliotheken nicht Halt und hat einerseits Auswirkungen auf Services und Angebote der Bibliotheken, als auch auf deren Personalstrukturen.

Fachkräftemangel: Große Mengen an Fachkräften, die in der nächsten Zeit in Rente gehen, während gleichzeitig immer weniger junge Menschen nachkommen

Woher kommt denn der Bibliotheksnachwuchs normalerweise? Durch den Ausbildungsberuf des Fachangestellten für Medien und Informationsdienste (FaMi) sowie durch verschiedene bibliothekarische Studiengänge gelangen neue Fachkräfte in den Beruf.

Die Erweiterung von Aufgaben ermöglicht es gleichzeitig Quereinsteigern, in Bibliotheken Fuß zu fassen oder sogar Expertenstatus zu erreichen. Sie sind zunächst auf der Suche nach einem zwischenzeitlichen Nebenjob als Aushilfe. Immer häufiger auch als Experte bestimmter externer Anforderungen wie z.B. verstärkte soziale Arbeit, Verwaltungstätigkeiten, redaktionelle Tätigkeiten, ( Medien-)pädagogik usw., finden sie ihre Rolle in der Bibliothek.

Viele Bibliotheken werden sogar durch Ehrenamtliche geführt, welche sich in Weiterbildungen Fachwissen aneignen können, oder durch eine hauptamtliche Fachkraft angeleitet werden, häufig „learning by doing“ betreiben.

Durch die steigende Anzahl an verschiedenen Ausbildungsmöglichkeiten und auch Studiengängen sowie Abiturienten (also mehr höhere Bildungsabschlüsse als früher) wird das Interesse an Berufen in der Bibliothek kleiner bzw. die Berufswünsche spezialisierter (Vgl Statement der Hochschule Darmstadt, Hochschule Potsdam). Hier muss angesetzt werden, um dieses Interesse wieder aufleben zu lassen und Bibliotheken als Arbeitsplatz attraktiver zu gestalten.

Tiefer einsteigen?

Die längst überfällige, nun erfolgende Überarbeitung des Ausbildungsberufes wie auch die dabei entstandenen Schwierigkeiten sind sinngemäß für das ganze Berufsbild: Wir müssen uns zuerst wieder stärker bewusstwerden, welche Anforderungen wir an Nachwuchskräfte haben. Wir sollten uns auch fragen, inwiefern eine allgemeinere oder spezialisierte Fachausbildung nötig ist. Auch internationale Perspektiven und deren Bibliothekswesen sind dabei interessant.

Sie sind gerade in aller Munde: die Generationen Y und Z, welche wohl ganz andere Erwartungen hegen und mit dem Klischee des arbeitsfreudigen Deutschen, der nie krank wird, aufräumen. Ihre Wünsche? Eine ausgewogene Work-Life-Balance, eine sinnvolle Betätigung, Spaß an der Arbeit aber das Ganze gut bezahlt und gerne auch ab und an aus dem Homeoffice. Der öffentliche Dienst (ö.D., hauptsächlicher Träger von Bibliotheken) mit seinen starren Strukturen entspricht diesem Wunschbild wenig.  Andererseits ist es vielen dieser Generationen besonders wichtig, einen Job mit Sinn auszuüben.
Im Bibliothekswesen besteht das Ziel darin, Menschen zu helfen, Informationsfreiheit und Demokratie auszuleben, Wissen zu vermitteln und nicht zuletzt Bildung anzubieten. Die Ausübung dieser sozialen Verantwortung und dadurch auch der Beruf selbst sind durch ein hohes Prestige gekennzeichnet.

Außerdem möchten viele Jugendliche nicht für 45 Jahre (oder länger) das Gleiche machen, wie es früher bei geradlinigen Lebensläufen der Fall war. Die hohe Abwechslung und Vielfalt im Bibliothekswesen versprechen, dieses Problem zu lösen.
Quereinsteiger der jungen Generationen möchten eine sinnstiftende Arbeit, welche man gut nebenbei erlernen kann, ein angemessenes Gehalt und Spaß sowie die Möglichkeit, ihre Kreativität und neue Ideen einzubringen. All diese Punkte können auf Bibliotheken zutreffen. Wieder reißt hier der ö.D. ein Loch, da er auf formale Bildung beharrt und Aushilfen nur nach unteren EGs bezahlt werden.

Tiefer einsteigen?

Viele Informationsressourcen, Werbematerialien und einen guten Überblick bietet die Website mein-job-bibliothek.

Um eine Ansprache-Strategie entwickeln zu können, müssen wir erst einmal erfahren, was Berufseinsteiger überhaupt brauchen, um zu ihrer Berufswahl zu gelangen. 

Jobwünsche entwickeln Kinder in der Schule, durch den Fokus auf ihre individuellen Fähigkeiten und Interessen. Aber auch das soziale Umfeld, also Eltern, Freunde und Lehrer sind ausschlaggebend. Diese Umfelder sind auch in der Bibliothek zu finden, durch Kooperationen mit Schulen und Familien, welche gemeinsam die Bibliothek besuchen. Vorhandene Veranstaltungsarbeit bietet einen Fokus auf junge und auch ehemalige Leser, Bibliothekskunden können als Ehrenamtliche oder Quereinsteiger geworben werden.

Auf Instagram kann man dabei durch zielgruppenorientierte Postings ins Bewusstsein gelangen, zum Beispiel durch attraktiv gestaltete Werbung und schnelle Nachschlagemöglichkeiten, durch Verlinkung auf Instagram oder digitale Informationsmöglichkeiten. Gezielt gestreute Informationen in einzelnen Posts über Schüler- oder Schnupperpraktika oder Freiwilligendienste, für die langfristige Nutzung in Story-Highlights gespeichert, zeigen hierbei Optionen für Interessenten auf.

Wie genau spricht man nun über Instagram diese Zielgruppen an? „Jede/r Einzelne von uns ist im wahrsten Sinne Markenbotschafter:in.„, so Dr, Engelkemeier. Das bedeutet, dass wir vor allem auf der persönlichen Ebene posten sollten. Einerseits kann man die klassischen Posts von Bibliotheken auf Social Media auch als Marketing für Personal nutzen. Buchvorstellungen und die Aufnahme verschiedener Trends (z.B. Bookstagram) in Reels, welche dann insbesondere von Personen in ähnlichem Altersspektrum der Jobsuchenden durchgeführt werden, können einen Teil des Berufsalltags zeigen. Außerdem könnten wir konkret den Arbeitsalltag, verschiedene Abteilungen, das Team sowie Ausbildungs- oder Studienmöglichkeiten vorstellen. Dieses persönliche Storytelling verleiht der „Werbung“ Authentizität.

Hierbei ist es weiterhin wichtig, die Interaktion mit der Community zu stärken, auf Kommentare und Fragen einzugehen, beispielsweise auch Quizze oder Umfragen durchzuführen und Reaktionen einzubauen.

Instagram eignet sich aus mehreren Gründen gut, um zielgruppenspezifisch auch für den Beruf zu werben. Man erreicht hier eine hohe Menge an Nutzern. Instagram ist mit großem Abstand die meistgenutzte Plattform unter jungen Menschen von 15 bis 30 Jahren.

Besonders schätzen sie die dort übliche persönliche Ansprache, sie bauen parasoziale Bindungen zu Influencern/Instagram-Persönlichkeiten auf. Diese können ähnlich wie das freundschaftliche Umfeld fungieren und als Vorbildfunktion auch im Beruf dienen. Instagram ist immer aktuell und ermöglicht es durch niedrigschwellige Posts, schnell und von überall auf Trends zu reagieren und „am Ball zu bleiben”. Die Formate sind auf die Nutzung am Smartphone spezialisiert, Texte können schnell getippt, Videos/Reels direkt am Handy authentisch gedreht und Bilder bspw. durch Canva bearbeitet werden.

Außerdem ist Instagram kostenlos und hat wenig einschränkende Datenschutzregeln. Es ist leicht zu bedienen und es werden bereits viele Fortbildungen speziell für Bibliotheken angeboten.

Die Werbung auf Instagram kann standortspezifisch und daher direkt an diejenigen adressieren, die z.B. in ihrer direkten Umgebung einen Beruf suchen und nicht umziehen möchten.

Auch die jungen Bewerber, welche häufig ihr Handy für alles benutzen, können durch Verlinken über Instagram direkt auf diese Seiten gelangen und alles hochladen, was zur Bewerbung gewünscht ist.

Du bist nun überzeugt, dass Instagram eine gute Idee ist? Um deinen Kanal aufzubauen, sind hier noch einige weitere Tipps sowie ein Webinar.

Und falls du nach dem ganzen Input eine kleine Pause brauchst, wird dich das folgende Quiz unterhalten:

Referenzen:

ARD(2023): ARD/ZDF-Onlinestudie 2023: Weitergehende Normalisierung der Internetnutzung nach Wegfall aller Corona-Schutzmaßnahmen. Online unter https://www.ard-media.de/media-perspektiven/publikationsarchiv/2023/detailseite-2023-1/ard-zdf-onlinestudie-2023-weitergehende-normalisierung-der-internetnutzung-nach-wegfall-aller-corona-schutzmassnahmen [Abruf am 26.01.2025]

BMFSFJ (2025): Freiwilligendienste. Online unter https://www.bmfsfj.de/bmfsfj/themen/engagement-und-gesellschaft/freiwilligendienste [Abruf am 26.01.2025]

Bohley, Agnes; Eger, Jana (2024): Quereinstieg – und Spaß dabei! Neue Wege in die Bibliotheksarbeit: Mehrwert für die Institutionen und die Arbeitnehmenden. Online unter https://opus4.kobv.de/opus4-bib-info/frontdoor/index/index/searchtype/collection/id/16252/docId/19044/start/11/rows/20 [Abruf am 26.01.2025]

Demografie-Portal(2025): Altersstruktur im öffentlichen Dienst. Online unter https://www.demografie-portal.de/DE/Fakten/oeffentlicher-dienst-altersstruktur.html [Abruf am 26.01.2025]

Dgi-Info(2024): Etablierter Studiengang „Information Science“ an der Hochschule Darmstadt kurz vor der Schließung / Stellungnahme der Deutschen Gesellschaft für Information und Wissen e.V.  Online unter https://dgi-info.de/etablierter-studiengang-information-science-an-der-hochschule-darmstadt-kurz-vor-der-schliessung-stellungnahme-der-deutschen-gesellschaft-fuer-information-und-wissen-e-v-dgi/ [Abruf am 26.01.2025]

Feldbarg,Anna(2023): Visuelle Magie auf Instagram: Canva und KI-generierte Posts im Rampenlicht. Online unter https://weblab.zwoeinsnull.de/visuelle-magie-auf-instagram/ [Abruf am 26.01.2025]

Hobohm, Hans-Christoph(2021): Ende der Fernweiterbildung Bibliothekswissenschaft an der FH Potsdam (R.I.P.). Online unter https://hobohm.edublogs.org/2021/09/09/ende-der-fernweiterbildung-bibliothekswissenschaft-an-der-fh-potsdam-r-i-p/comment-page-1/ [Abruf am 26.01.2025]

MeinJobBibliothek(2025): Quereinstieg Fachexpertise. Online unter https://meinjob-bibliothek.de/quereinstieg-fachexpertise/ [Abruf am 26.01.2025]

Öbib (2025): Demografie. Online unter https://www.oebib.de/management/zielgruppen/generation-plus/demografie [Abruf am 26.01.2025]

ProLibris(2024): Dr. Engelkenmeier: „Jede/r Einzelne von uns ist im wahrsten Sinne Markenbotschafter:in“ In: ProLibris, Heft 2, Seite 55 f. Online unter https://www.bibliotheken-nrw.de/wp-content/uploads/2024-2-ProLibris_02-2024-06_DS_web.pdf#page=5 [Abruf am 26.01.2025]

ProLibris(2024): Heft 202, Nr. 3. Online unter https://www.bibliotheken-nrw.de/wp-content/uploads/2024-3-ProLibris-web_DS.pdf [Abruf am 26.01.2025]

Schmid-Ruhe,Bernd (2022): Der Fachkräftemangel als Ausdruck der Krise des Bibliothekswesens. In: Bibliothek Forschung und Praxis, Heft 46, Nr. 3, Seiten 502-510. Online unter https://www.degruyter.com/document/doi/10.1515/bfp-2022-0047/html?lang=de&srsltid=AfmBOorgz_k7aiy3AGWAMIvfdWO5DUEICPsFxwakJOlx-CX9Q4AXNAwa [Abruf am 26.01.2025]

Trapp, Markus(2017): Instagram für Bibliotheken: Nutzernähe, Aufmerksamkeit und viele Möglichkeiten zur Vernetzung. In: BuB Forum Bibliothek und Information. Online unter https://www.b-u-b.de/detail/instagram-fuer-bibliotheken [Abruf am 26.01.2025]

Van Vlimmeren, Ton (2022): Ein Land ohne Bibliotheksakademie. In: Bibliothek Forschung und Praxis, Heft 46, Nr. 3, Seiten 465-473. Online unter https://doi.org/10.1515/bfp-2022-0027 [Abruf am 26.01.2025]

Werder,Lucia(2024): Junge Menschen für die Arbeit in Bibliotheken begeistern. In: BuB Forum Bibliothek und Information. Online unter https://www.b-u-b.de/detail/junge-menschen-fuer-die-arbeit-in-bibliotheken-begeistern  [Abruf am 26.01.2025]

YouTube(2024): Webinar „Öffentlichkeitsarbeit mit Social Media in Bibliotheken“ der Kampagne Netzwerk Bibliothek. Online unter https://www.youtube.com/watch?v=y5RogIodRyI  [Abruf am 26.01.2025]

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