Wie kann eine unikale Inkunabel „entdeckt“ werden, wenn sie Jahrhunderte im Bestand einer Bibliothek verbracht hat?
Dieser Artikel nimmt die Entdeckung einer Inkunabel aus der ULB Darmstadt zum Beispiel fรผr die Frage nach der Vollstรคndigkeit digitaler Nachweisinstrumente fรผr Altbestรคnde in Bibliotheken. Mรถgliche Grรผnde fรผr die Unvollstรคndigkeit der Nachweisinstrumente werden erlรคutert und Lรถsungsansรคtze im Hinblick auf Teilhabe illustriert.
Hintergrundinfos
Prachtexemplar einer Inkunabel: Gutenberg-Bibel der Staatsbibliothek zu Berlin (Signatur 2ยฐ Inc 1511, fol. 5r, Bd. 1)
Inkunabel oder auch Wiegendruck bezeichnet einen der von 1454 – 1500 erschienen Drucke, die mithilfe Johannes Gutenbergs Buchdruckverfahren entstanden sind. Der Anfang 1454 ist festgelegt mit dem Erscheinungsjahr der Gutenberg-Bibel. Optisch ist eine Inkunabel nicht immer prรคchtig: Drucke waren teuer. Meistens besteht sie aus unauffรคlligem Schriftsatz. Es gibt auch reich dekorierte Exemplare wie die hier gezeigte Variante einer Gutenberg-Bibel aus der Staatsbibliothek zu Berlin.
„Der Schrifftgiesser“, Holzschnitt, aus Hans Sachs‘ Werk zu Berufsstรคnden: „Eygentliche Beschreybung Aller Stรคnde auff Erden“, 1586 (Digitalisat Mรผnchen)
Gutenberg erfand um 1450 in Mainz den Buchdruck mit metallenen Lettern in Europa. Pro Buchstabe oder Zeichen einer Druckseite wird dabei eine aus Metall gegossene Form (Letter) genutzt. In einem Setzkasten bilden die Lettern zusammen eine Druckseite. Dabei sind schnellere Korrekturen und grรถรere Auflagen mรถglich als beim Einsatz geschnitzter Druckstรถcke aus Holz. Illustrierend kamen mitunter Techniken wie Holzschnitt, Kupferstich und Handmalerei zum Einsatz. Der erste bekannte Buchdruck mit mobilen metallenen Lettern fand allerdings 1377 in Korea mit dem Jikji statt.
Worum geht’s?
Im September 2022 wurde eine Inkunabel โneu entdecktโ. Das Kuriose daran: Inkunabeln werden seit Jahrhunderten erforscht. Es ist wirklich ungewรถhnlich, dass einer dieser Drucke noch nie in einem der einschlรคgigen Nachweiswerke auftauchte. Das hier gefundene kleine Druckwerk war zudem lรคngst als Bibliotheksbestand verzeichnet. Trotzdem wurde seine Besonderheit als Inkunabel รผber Jahrhunderte nicht identifiziert.
Warum blieb sie so lange unentdeckt?
Das ist doch eh schon alles digital!
Bei der unserer „neuen“ Inkunabel handelt es sich um einen kleinen Band mit der Signatur U 1350/5 aus der Universitรคts- und Landesbibliothek Darmstadt (ULB). Sie war lange Zeit nur รผber ihren Titel in einem Sonderbestands-Zettelkatalog verzeichnet.
Scan der Zettelkatalogkarte fรผr unser kleines Bรผchlein – ohne Vermerk auf Inkunabeln
Der Datensatz im Online-Katalog entstand 2020 durch die Einspielung รผber ein sogenanntes Retrokon-Projekt. Das Verfahren erklรคre ich hier nur stark vereinfacht. Bei der Einspielung fand keine Prรผfung der Daten am physisch vorliegenden Werk (Autopsie) statt. Man hatte nicht „das Buch auf dem Tisch“, sondern fertigte Scans der Zettelkatalogkarten an. Anhand der gescannten Metadaten suchte ein externer Dienstleister in anderen Online-Katalogen einen mรถglichst รผbereinstimmenden Datensatz. Dieses Verfahren ist fehleranfรคllig, doch es fรผhrt zu schnellen Ergebnissen.
รhnlich und doch nicht gleich
Im Falle unserer Inkunabel wurde ein Datensatz heran gezogen, der den Zettelkatalog-Metadaten nur รคhnlich war. Dies kann gerade bei frรผhen Drucken passieren. Die Entwicklung von Titelblรคttern begann im 16. Jahrhundert erst und anfangs gab es noch keine Einheitlichkeit von Angaben wie Verfasser, Erscheinungsjahr und -ort sowie Drucker (bei alten Drucken ein wichtiges Identifikationsmerkmal). Auch bei unserer Inkunabel geht der Text โeinfach so losโ. Die Titelangaben verstecken sich in den ersten Sรคtzen โInterpretationes seu somnia Danielis prophete [โฆ]โ, wie hier zu sehen.
Erste Seite der 2022 entdeckten Inkunabel der ULB Darmstadt (Signatur: U 1350/5)
Die โSomnia Danielisโ sind รผber 400 auf verschiedene Drucke verteilte und dem biblischen Propheten Daniel zugeschriebene Traumdeutungen. Zu ihnen gehรถren viele Inkunabeln, die wiederum im Gesamtkatalog der Wiegendrucke verzeichnet sind. Die Entdeckung unserer Inkunabel war ein Zufallsfund durch eine Bestellung eines Forschers, der die im Katalog der ULB unter der Signatur U 1350/5 angegebene Druckvariante eines Textes der Somnia Danielis einsehen wollte. Tatsรคchlich brachte die Bestellung des Bรผchleins eine bisher unbekannte Druckvariante zutage.
Gefunden! Was tun?
Bei nรคherer Betrachtung stand fest: es musste sich um eine Inkunabel handeln. Reichliche Recherche in Nachweiswerken fรผr Inkunabeln fรถrderte keine anderen besitzenden Institutionen zutage. Die Entdeckung von 2022 wurde vom Team der Historischen Sammlungen an der ULB Darmstadt dem Gesamtkatalog der Wiegendrucke gemeldet, dort geprรผft und unter der Nummer GW 0792250N neu aufgenommen. Damit hat sie es in die digitalen Nachweise geschafft. Bis heute ist sie dort unikal. Es gibt also keine andere Bibliothek mit genau diesem Wiegendruck – bis jemand vielleicht einen weiteren Fund macht.
Wie eingangs erwรคhnt werden Inkunabeln seit Jahrhunderten erforscht und damit seit langem Nachweiswerke fรผr Wiegendrucke aufgebaut und gepflegt. Ein solches ist der auf internationaler Ebene derzeit grรถรte und seit 2003 frei zugรคngliche Inunabula Short Title Catalogue (ISTC) der British Library. Der ISTC bekommt von Inkunabelverzeichnissen weltweit Daten gemeldet. Und doch kรถnnen Lรผcken zwischen Nachweisinstrument und echten Bestandsbedingungen klaffen.
Mรถgliche Grรผnde
Kein Fachpersonal Der Bestand gehรถrt zu einer kleinen Institution wie einer Klosterbibliothek ohne buchwissenschaftliches Fachpersonal und wurde noch nicht (komplett) von Forschenden durchleuchtet. In dem Fall besteht vielleicht kein Bewusstsein fรผr den Wert der Bestรคnde und es fehlt die Expertise zur Identifizierung der alten Bรผcher.
Personalknappheit Mangel an Personal zwingt die Bibliothek dazu, den Fokus auf etwas anderes als die Verzeichnung ihrer Bestรคnde in den digitalen Nachweiswerken zu legen. Sie melden also keine neuen Eintrรคge oder Besitznachweise an diese Verzeichnisse.
Automatisierung vor Prรผfung Der Bestand der Bibliothek ist so groร, dass der รbergang von alten Katalogen in digitale Nachweise automatisiert geschah und noch nicht fรผr jede Sondersammlung vom Fachpersonal geprรผft wurde. Dies ist bei unserem Inkunabelfund an einer Bibliothek mit รผber 450 Jahren Geschichte der Fall. Die ULB Darmstadt entwickelte inzwischen ein Konzept zur zukzessiven รberprรผfung alter Bestandsgruppen. Forschende rechnen mรถglicherweise nicht damit, bei einer so groรen Institution noch Neues zu entdecken.
Forschungsdatenmanagement Forschungsergebnisse wurden nicht systematisch aufbewahrt und in digitale Nachweiswerke รผberfรผhrt. Manchmal finden sich auf gedruckten Verzeichnissen handschriftliche Vermerke von ehemaligen Bibliotheksmitarbeitenden, die ihre eigenen Erkenntnisse oder die von Forschenden so notiert haben. Immer mehr Institutionen bemรผhen sich daher um ein nachhaltiges Forschungsdatenmanagement.
Diese Grรผnde kรถnnen natรผrlich auch fรผr die Datenpflege anderer Nachweisinstrumente gelten. Die British Library hat durch ihre lange Geschichte als Nationalbibliothek bspw. den grundsรคtzlichen Vorteil, die in ihrem Sammelgebiet erschienenen Werke relativ durchgรคngig erhalten zu haben. In Deutschland fรผhrten die frรผheren politischen Verhรคltnisse mit ihrer „Kleinstaaterei“ zu zahlreichen regionalen Sammelstellen. Oft waren die Privatbibliotheken von Grafen, Fรผrsten und Kirchen die einzig รผberdauernden Sammlungen fรผr Altbestรคnde. Daher entstanden Projekte wie die Verzeichnisse der deutschen Drucke fรผr das 16. bis 18. Jahrhundtert (VD16, VD17, VD18) zur Erstellung einer retrospektiven Nationalbibliographie. An diesen Projekten sind jedoch nicht alle Institutionen mit Altbestรคnden beteiligt.
Teilhabe als Lรถsung
Heutige Bibliotheken und Forschende haben lรคngst erkannt, dass die Zugรคnglichkeit zu den digitalen Nachweisinstrumenten im Open Access sowie die Einbindung von Institutionen mit geringeren finanziellen oder personellen Mitteln wichtige Faktoren fรผr die Weiterentwicklung des Wissens รผber frรผhe Drucke sind. Auch die รผbersichtliche Aufbereitung von Informationen fรผr die interessierte รffentlichkeit trรคgt zu einem grรถรeren Bewusstsein fรผr den Wert alter Drucke bei und kann ein Feedback mit neuen Informationen aus der Allgemeinheit in die Fachwelt erwirken. Teilhabe hilft so bei einem nachhaltigen Aufbau eines Informationsnetzwerks fรผr alte Drucke.
Konkrete Beispiele
The Atlas of Early Printing ist eines der Projekte, die auch Laien einen interaktiven Ansatz zur Entdeckung der Inkunabelgeschichte im europรคischen Raum verschafft. Anhand einer interaktiven Karte kann man sich รผber einen individuell konfigurierbaren Zeitraum von 1450-1500 ansehen, an welchem Ort wann die ersten Drucke mit Gutenbergs Buchdruckverfahren entstanden sind. Das fogende Video erklรคrt die Entstehungsgeschichte dieses Projekts:
Der Blog „Les Essentiels“ der franzรถsischen Nationalbibliothek BnF (Bibliothรจque nationale de France) stellt pรคdagogische Ressourcen der BnF fรผr alle Interessierten zur Verfรผgung. Die Informationen bieten einen ersten Einstieg und kurzen รberblick. Somit kann man ein Basiswissen und Verstรคndnis fรผr diverse Themen aufbauen. Hier findet man z.B. einen Blogbeitrag รผber die Entwicklung des Titelblatts von alten Drucken bis heute.
In Thรผringen startete 2018 das Projekt „Erschlieรung und Sicherung Nordthรผringer Kirchenbibliotheken„. Es ist ein gutes Beispiel fรผrTeilhabe durch die Einbindung von รผber 80 kleinen, seit der Frรผhneuzeit bestehenden kirchlichen Bibliotheken in die Verzeichnung alter Drucke. Deren Bestรคnde sind oft unsachgemรคร gelagert und kaum verzeichnet, manchmal nur in Form jahrzehntealter Bรผcherlisten. Das Projekt stellt durch Fachpersonal Hilfe in Form von Erschlieรung und Archivierung der alten Kirchenbibliotheksbestรคnde zur Verfรผgung und kรถnnte spรคter in ganz Deutschland fortgefรผhrt werden. Ein รคhnliches Projekt begann im Mai 2024 zur Erschlieรung von etwa 8.500 Bรคnden der historischen Sammlung der Bibliothek des Evangelischen Ministeriums in Erfurt.
Abschlieรend kann man durchaus einen positiven Blick in die Zukunft der Auffindbarkeit historischer Bestรคnde werfen. Die digitalen Nachweisinstrumente fรผr Altbestรคnde sind vielleicht noch unvollstรคndig, doch sie werden stetig weiter entwickelt.
Die digitale Bibliothek Deggendorf: Medienvielfalt fรผr unterwegs und zuhause
Die Stadtbibliothek Deggendorfist dank der digitalen Bibliothek schon lange mehr als nur ein Lager fรผr gedruckte Bรผcher. Heute steht hier zusรคtzlich anderes im Fokus: Streams, Sounds und digitaler Zugang zu Wissen und Unterhaltung โ all das steht im Mittelpunkt eines modernen Bibliothekskonzepts. Egal ob Sie eine Nachteule oder ein Frรผhaufsteher sind: Die digitale Bibliothek bietet Ihnen Zugang zu einer riesigen Medienvielfalt, rund um die Uhr und bequem von zu Hause oder unterwegs.
Mit der Onleiheder Stadtbibliothek Deggendorf etwa kรถnnen Sie jederzeit und รผberall digitale Inhalte wie E-Books, Hรถrbรผcher und Videos ausleihen โ alles รผber die komfortable App oder direkt im Browser. Und das ist nur der Anfang! Die weiteren Angebote der digitalen Bibliothek Deggendorf reichen von Musikstreaming รผber wissenschaftliche Recherchemรถglichkeiten bis hin zu interaktiven Kinderbรผchern. Die digitale Bibliothek ist also nicht nur ein Ort, sondern ein Service, der Ihre Medienbedรผrfnisse รผberallhin mitnimmt.
โDigitale Bibliotheksdienste erรถffnen jedem Einzelnen den Zugang zu Bildung, Wissen und Kultur โ unabhรคngig von geografischen oder sozialen Barrieren. Sie sind eine Grundvoraussetzung fรผr Chancengleichheit in der modernen Gesellschaft.โ – Barbara Lison, Prรคsidentin der International Federation of Library Associations (IFLA)
Digitale Medien jederzeit griffbereit: Die vielfรคltigen Angebote der Stadtbibliothek Deggendorf
Mit der digitalen Bibliothek aus Deggendorf haben Sie Zugriff auf eine umfassende digitale Medienvielfalt โ von E-Books bis Musikstreaming. Die Onleihe z.B. ermรถglicht es Ihnen, jederzeit und รผberall digitale Inhalte auszuleihen โ ganz bequem auf Ihrem E-Bookreader, Tablet oder Smartphone. Die digitalen Angebote der Stadtbibliothek Deggendorf basieren auf einer Vielzahl von Web- und App-Technologien, um eine breite Palette an Online-Diensten bereitzustellen. Diese umfassen Medienplattformen wie die Onleihe, Filmfriend, TigerBooks,Brockhaus Onlineund Freegal Music+. Im Allgemeinen basiert der Bibliotheksdienst auf verschiedenen Programmiersprachen und Frameworks, die sowohl im Frontend als auch im Backend verwendet werden.
1. Onleihe Niederbayern/Oberpfalz
Digitale Vielfalt aus der Bibliothek
Fรผr alle die gerne um Mitternacht einen Thriller lesen, Hรถrbรผchern lauschen oder mit einem digitalen Sprachkurs ins Bett gehen wollen, ist die Onleihe genau das Richtige. รber diese digitale Plattform der Bibliothek lassen sich eBooks, ePapers, eAudios und sogar eVideos ausleihen. Alles was Sie dazu benรถtigen ist ein gรผltiger Bibliotheksausweis und der Zugang zur Welt der digitalen Medien gehรถrt Ihnen. Mit dem Tablet oder Smartphone einfach die gleichnamige App installieren, anmelden und schon kann es losgehen. Die Onleihe ist ideal fรผr Leser und Hรถrer.
Einfacher Einstieg
Wer bereits einen E-Book-Reader besitzt, kann diesen fรผr die Onleihe verwenden โ es sei denn, es handelt sich um einen Kindle. Dieser ist ausschlieรlich auf den Amazon-Kosmos begrenzt, da der Onlinehรคndler externe Software nicht unterstรผtzt. Eine Abhilfe wรคre das „jailbreaken“ des Gerรคts. Wenn Ihnen allerdings der Begriff Jailbreak in Bezug auf elektronische Gerรคte nichts sagt, lassen Sie besser die Finger davon.
Auch wenn Technik fรผr Sie ein Buch mit sieben Siegeln sein sollte, kein Problem: Fรผr Unsichere vergibt die Stadtbibliothek kostenlose Schnupperzugรคnge, Leihgerรคte oder auch rund um die Uhr Zugang zu Hilfestellungen auf Onlineforen und Tutorial-Videos der Firma DiViBib, damit auch die letzte Angst genommen wird.
DRM und Flexibilitรคt: Wie der Adobe Content Server die E-Book-Ausleihe organisiert
Abb. 3: Mit dem Tablet gemรผtlich รผber die digitale Bibliothek seinen Lieblingsroman ausleihen
DerAdobe Content Server(ACS) generiert DRM-geschรผtzte E-Books im PDF- und EPUB-Format, wobei eine ACSM-Datei den Download รผber Adobe Digital Editions(ADE) initiiert. Die Rechte werden serverseitig verwaltet. Der Content Server von Adobe kann beide Formate generieren. Wรคhrend PDFs den Adobe Reader erfordern , sind EPUBs flexibler fรผr E-Book-Reader.
Fรผr den DRM-Schutz ist fรผr die Erstnutzung des entliehenen E-Books ein Internetzugang erforderlich. Mit ADEPT wird die offline Nutzung ermรถglicht. Allerdings nur auf Gerรคten, die mit der entsprechenden Software (z. B. Adobe Digital Editions) kompatibel sind. Dazu ist es dem Leser mรถglich, seine ausgeliehenen Medien vorzeitig zurรผckzugeben. Diese Funktion bietet sich wegen des Maximums von acht Ausleihen fรผr Vielleser (oder -hรถrer) an. Die Leihfrist kann ebenfalls selbst festgelegt werden und reicht von einer Stunde (e-Paper) bis zu 21 Tagen. Eine Verlรคngerung ist jedoch nicht mรถglich. Sollte aber keine Vormerkung auf das zurรผckgegebene Medium vorhanden sein, kann es ohne Einschrรคnkungen erneut ausgeliehen werden.
Ablauf Onleihe
รberblick รผber das DRM der DiViBib Onleihe und Verlauf einer Ausleihe ohne Nutzung mobiler Endgerรคtea
Autorisierungsdialog von ADE
: Schritte einer Onleihe-Ausleihe inklusive Nutzung auf mobilen Endgerรคten.
Diese Plattformen werden meist auf Basis von Java fรผr eine moderne Webarchitektur erstellt. Weitere serverseitige Technologien sind HTML, CSSund JavaScript. Eine App-Version fรผr iOS und Android wird wiederum mitJava (fรผr Android) und Swift (fรผr iOS)entwickelt.
2. Brockhaus Online
Wissen digital โ und zuverlรคssig
Mit Brockhaus Online bietet die digitale Bibliothek eine zuverlรคssige Plattform fรผr fundiertes Wissen. Wissensbedรผrftige oder diejenigen die sich schon mal durch die Untiefen des Internets gekรคmpft haben um eine verlรคssliche Quelle zu finden, wissen dass diese Suche oft sehr mรผhsam sein kann. Aber dafรผr gibtโs Brockhaus Online โ hier werden Fakten serviert, welche als Zitate fรผr die schulische Arbeit verwendet werden kรถnnen. Multimedial, strukturiert und garantiert frei von Fake News. Egal ob Sie eine Rede halten oder eine Hausarbeit schreiben mรผssen: Brockhaus ist der digitale Retter in der Not.
3. Freegal Music+
Fรผr alle, die einen Beat im Herzen haben
Abb. 4: Die digitale Bibliothek als Zugang zum Musikstreaming
Musikstreaming? Klar, aber die Stadtbibliothek Deggendorf geht noch einen Schritt weiter: Mit Freegal Music+kรถnnen Sie aus รผber 18 Millionen Songs wรคhlen โ ja, Millionen. Also genug um nie wieder โIch finde nichts Gutesโ sagen zu mรผssen. Vom Indie-Geheimtipp รผber flippigen Jazz bis hin zu All-Time-Favorites ist alles dabei.
Plus: Sie kรถnnen sogar MP3s downloaden und monatlich sogar drei von diesen vรถllig legal behalten. Was Sie dann damit machen, steht Ihnen anschlieรenfdd frei. Sogar die Frage, ob Sie die Datei auf Disc brennen kรถnnen, wird Ihnen in den englischsprachigenFAQs beantwortet. Wenn Sie im Auto eine private Disco starten mรถchten oder fรผr den Hausputz wรคhrenddessen zur Beschallung den Schlagerviervierteltakt benรถtigen, mit Freegal Music+ steht Ihnen nichts mehr im Weg!
Der Begriff Freegal stellt ein Kofferwort 1 aus free (kostenlos) und legal (zum Download) dar.
โDie Zukunft der Bibliotheken ist hybrid. Mit digitalen Angeboten kรถnnen wir die Reichweite und den Zugang zu unseren Dienstleistungen erheblich steigern und noch besser auf die Bedรผrfnisse der Menschen eingehen.โ – Prof. Dr. Sabine Homilius, Direktorin der Stadtbibliothek Frankfurt am Main
4. TigerBooks
In der digitalen Bibliothek gibt es die Kinder-App mit Lรถwenherz
Kinder zwischen zwei und zwรถlf Jahren haben jetzt einen neuen digitalen Freund: die TigerBooks-App. Hier werden Geschichten auf Tablets und Smartphones lebendig. Mit interaktiven Funktionen, wie z.B. Mini-Spielen wird Lesen fast so spannend wie ein Versteckenspielen im Garten. Und das Beste? Eltern kรถnnen sich entspannt zurรผcklehnen, wรคhrend die Kleinen in der App Abenteuer erleben โ ohne dass sich jemand im Wohnzimmer auf Schatzsuche begibt.
Literarisches Lernen im digitalen Zeitalter: Wie TigerBooks die Rezeptionskompetenz von Kindern fรถrdert
Literarisches Lernen wird als Persรถnlichkeitsbildung an literarischen Modellen verstanden und dient im Literaturunterricht als umfassender didaktischer Integrationsbegriff. Wรคhrend sich traditionelle Modelle auf Inhalt und Darstellung konzentrieren, erweitert u.a. TigerBooks diese um literarische, medienspezifische und intermediale Rezeptionskompetenz. Fรผr digitale Bilderbรผcher ist insbesondere die Interaktivitรคt zentral. TigerBooks ist ein Teil des digitalen Angebots der Tiger Media GmbH, das sich auf Inhalte fรผr Kinder spezialisiert hat. รber die gleichnamige App bietet das Unternehmen in Kooperation mit zahlreichen Verlagen E-Books, Hรถrbรผcher und interaktive Medien an. Besondere Features wie Vorlesefunktionen, Animationen und Spiele werden als kinderfreundlich und sicher beworben. Eltern profitieren von werbefreien Inhalten und individuell einstellbaren Kinderprofilen. Die App zielt darauf ab, eine kontrollierte und ansprechende Alternative zu frei zugรคnglichen Internetangeboten zu bieten.
Tutorial-Video zu TigerBooks
BeeBots
Um die Lesefรถrderung in der digitalen Bibliothek zu unterstรผtzen und gleichzeitig noch erste Berรผhrungspunkte zum Erlernen der Programmierung zu schaffen, werden u.a. BeeBots genutzt. Genauere Informationen zu diesem Thema finden Sie in diesem Artikelvon Sascha Ecke.2
Abbildung 5: Rรผckseite des BeeBots mit Programmiertasten
Freegal Music+ und TigerBooks als mobile Anwendungen werden, wie bei anderen Apps, mitCross-Plattform-Frameworks wie React Native entwickelt, um die Nutzung auf verschiedenen Gerรคten zu ermรถglichen.
5. Filmfriend
Netflix kann einpacken (zumindest ein bisschen)
In den letzten Jahren hat sich der Filmkonsum stark ins Internet verlagert. Was auch Bibliotheken vor neue Herausforderungen stellt. Der Verbund der รffentlichen Bibliotheken Berlins (VรBB) hat darauf mit der Einfรผhrung von Filmfriend reagiert und eine Streaming-Plattform, die speziell auf Bildungsaspekte und Datenschutz ausgelegt ist. Ziel ist es, digitale Kompetenzen zu fรถrdern um eine Bibliothek modern und attraktiv zu positionieren, ohne dabei direkt mit kommerziellen Streaming-Anbietern zu konkurrieren. Als Leser melden Sie sich รผber die App oder den Browser mit Ihren Bibliothekszugangsdaten an. Damit haben Sie Zugriff auf รผber 3.500 Filme und Serien um Ihre Abende aufzupeppen. Von Arthouse-Perlen oder Blockbustern รผber Krimiserien bis hin zu Kinderklassikern: Es gibt fรผr jeden etwas, sogar fรผr die hรคrtesten Kritiker in der Familie.
Filmfriend und รคhnliche Streaming-Dienste verwenden eine Kombination von Node.js fรผr die serverseitige Logik,React fรผr das Frontend und Datenbanktechnologien wie SQL-Systeme fรผr die Verwaltung groรer Mediendatenbestรคnde.
6. WebOPAC
Die digitale Bibliothek macht den Leser zum Chef!
Anrufen und einen gestressten Bibliotheksmitarbeiter damit behelligen, dass man die Leihfrist seiner ausgeliehenen Medien verlรคngern mรถchte? Anschlieรend noch die Frechheit besitzen zu fragen, ob ein bestimmtes Buch im Bestand ist? Damit muss sich der Leser nun nicht mehr beschรคftigen, denn mit dem Online-Katalog kann er dies selbst erledigen. „Google und Konsorten haben das Suchverhalten unserer Nutzer grundlegend verรคndert.“ Wahrer kรถnnte diese Erkenntnis nicht sein.
Zwischen Suchmaschinen und Bibliotheken: Warum moderne Katalogsysteme unverzichtbar sind
Eine Studie von OCLCkam zur Erkenntnis, dass Internet-Nutzer zu 84% eine digitale Recherche รผber eine Suchmaschine dem Gang zur Bibliothek vorziehen. Das ist im Gegensatz zu dem Anteil, der zuerst zu Letzterem geht, mit 2% fast schon Makulatur. Trotz allem ergab sich aus eben jener Umfrage auch, dass Studenten Informationen, welche sie von Bibliotheken erhalten, glaubwรผrdiger einstufen. Deshalb sollten Bibliotheken mit der Zeit gehen und folgende Punkte mindestens erfรผllen. Die Anforderungen an Katalogsysteme lassen sich in zwei Bereiche unterteilen: Funktionalitรคten der Suchoberflรคche und -mechanismen sowie den Informationsgehalt der Datensรคtze und die Breite der erschlossenen Bestรคnde. Diese Elemente beeinflussen sich gegenseitig. Beispielsweise kann eine umfassendere Suche durch Relevance Rankingรผbersichtlich gestaltet werden. Viele Technologien, die das Suchverhalten verbessern, sind aus dem Information Retrieval bekannt und werden in der OPAC-Forschung seit Langem gefordert.
Rund um die Uhr Zugriff
WebOPAC
Zudem wird dem Nutzer รผber den Online-Zugang Zugriff auf ein persรถnliches Bibliothekskonto gegeben. Hier ist es mรถglich seine Daten zu รคndern oder auch, falls noch nicht geschehen, seine E-Mailadresse hinzuzufรผgen.
Damit lรคsst sich auch einrichten, dass man neben den Ausleihquittungen, und Erinnerungsbenachrichtigungen zur Gรผltigkeit der Mitgliedschaft auch Fรคlligkeitsnachrichten bekommt oder wenn die Leihfrist eines Mediums ablรคuft. Es muss wahrscheinlich nicht weiter ausgefรผhrt werden, dass seit Einfรผhrung dieses Features die Gebรผhrenreinnahmen um fast 80% zurรผckgingen.
7. Fazit
Die digitale Bibliothek wartet mit Technik auf die begeistert โ trotz eventueller anfรคnglicher Berรผhrungsรคngste!
Um auf all diese Angebote zuzugreifen, brauchen Sie nur Ihren Bibliotheksausweis und erhalten die notwendigen Zugangsdaten. Und fรผr alle, die bei digital an Kabelsalat denken: Die Stadtbibliothek hilft gern weiter, falls es mal hakt. On- wie offline! Technik-Support,
โMit digitalen Angeboten schaffen Bibliotheken nicht nur den Zugang zu umfassendem Wissen, sondern sie fรถrdern auch digitale Teilhabe โ ein entscheidender Baustein fรผr eine demokratische Gesellschaft.โ – Monika Grรผtters, ehemalige Staatsministerin fรผr Kultur und Medien
damit Sie und Ihr Streamingglรผck nicht auf der Strecke bleiben. Ob Sie Wissen anhรคufen, zu den Hits der 80er tanzen oder den Kleinsten spannende Geschichten vorsetzen mรถchten โ die Stadtbibliothek Deggendorf beweist, dass sie auch in der digitalen รra den Durchblick hat.
Literaturverzeichnis:
Lorenz, Andreas (2011): Digital Rights Management bei E-Books am Beispiel der DiViBib Onleihe. Fachhochschule Kรถln.
Grรคnicher, Martin (2010): Meinten Sie „Web-OPAC“?. Aktuelle Entwicklungen bei Bibliothekskatalogen. In: Informationswissenschaft: Theorie, Methode und Praxis Bd. 1, H. 1, S. 99 – 128.
Mutter, Moritz (2017): Filmfriend โ Streaming fรผr Bibliotheken. In: BuB – Forum Bibliothek und Information. Jg. 2017, Bd. 12, S. 662 – 663.
Emmersberger, Stefan (2020): TigerBooks, SuperBuch und Co.. Qualitรคten und literaturdidaktische Potentiale interaktiv aufbereiteter Bilderbรผcher in digitalen Medienangeboten. In: MiDU – Medien im Deutschunterricht. Jg. 2 (2020), H. 1, S. 1 – 18.
Grรคnicher, Martin (2010): Meinten Sie ยซWeb-OPACยป?.Aktuelle Entwicklungen bei Bibliothekskatalogen. In: Informationswissenschaft: Theorie, Methode und Praxis. Jg. 1 (2010), S. 99 – 128.
Video 1: Tutorial-Video der Stadt- und Landesbibliothek Potsdam zu TigerBooks, Quelle: ebenda [2024]
Video 2:Tutorial der Stadtbibliothek Deggendorf zum WebOPAC, Quelle: selbstproduziert2023
Fuรnoten:
Wรถrter fรผr biologische Kreuzungen wie โSchiegeโ (Kreuzung aus โSchafโ + โZiegeโ) und โJostabeereโ (Kreuzung aus โJohannisbeereโ + Stachelbeereโ) sind Beispiele fรผrย Kofferwรถrter.ย Gelรคufigereย Kofferwรถrterย sind Wรถrter wie โjeinโ, โKurlaubโ, โStagflationโ uswย โฉ๏ธ
Die Welt ist im Umbruch. Neue Strategien mรผssen her, um die gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und รถkologischen Herausforderungen zu bewรคltigen. Dabei spielt Bildung eine groรe Rolle und Informationskompetenz ist ein Teil davon. Aber was ist Informationskompetenz รผberhaupt und wie kann sie vermittelt werden?
Name: Janne Marit Ehbrecht, Matrikelnummer: 1757757, Verรถffentlichen: ja
Was ist Informationskompetenz?
Anfang der 1990er Jahre zitierten erste deutschsprachige bibliothekarische Fachpublikationen den Begriff „Informationskompetenz“. Eine informationskompetente Person erkennt, wann und weshalb sie Information braucht, kann herausfinden, wo die gewรผnschte Information vorhanden ist und beurteilt folgerichtig, ob sie die gefundenen Informationen auch gebrauchen kann. Informationskompetenz ist ein Prozess, der zu einem kritischen Umgang mit Information anregen soll.1
Informationskompetenz besteht aus 5 Teilkompetenzen, die jeweils nochmal in 4 Kriterien untergliedert sind:2
Abbildung: Referenzrahmen Informationskompetenz mit den Teilkompetenzen
Informationskompetenz in Bibliotheken
In der Badischen Landesbibliothek(BLB) ist Informationskompetenzfรถrderung seit 2010 im Serviceangebot der Bibliothek verankert. Die Lernwerkstatt wurde 2023 vom Team der Teaching Library erรถffnet. Dies ist ein Lernort mit Veranstaltungsprogramm, an dem zum Beispiel Schulungen stattfinden. Die BLB bietet Schulungen in Informationskompetenz ab Klasse 10 und fรผr Seminarkurse an, sowie Schulungen fรผr berufliche Schulen und Auszubildende. Mit diesem Angebot soll wissenschaftliches Arbeiten bereits im รbergang von der Schule zur Hochschule eingeรผbt werden.
Es werden unterschiedliche Schulungsversionen angeboten. Die Grundversion ist die Einfรผhrung in die BLB – Prรคsenz. Hier erhalten die Teilnehmenden einen allgemeinen Einblick in die BLB sowie in die Themen Suchinstrumente und Suchstrategien. Durch die Corona-Pandemie wurde eine Online-Version eingefรผhrt. Hier fรผhrt man selbstรคndig eine E-Learning-Einheit durch und dann gibt es anschlieรend eine Videokonferenz, bei der offene Fragen geklรคrt werden kรถnnen. Bei der Flipped Classroom Version gibt es ebenfalls zwei Teile. Zuerst bearbeiten die Teilnehmenden die E-Learning-Einheit selbstรคndig und dann wird die BLB besucht und das Wissen angewendet. Fรผr Studierende werden die Schulungen individuell auf die Bedรผrfnisse der Seminare angepasst. Des Weiteren bietet die BLB Rechercheberatung und eine bibWerkstatt an.
In den Leipziger Stรคdtischen Bibliotheken werden Informationskompetenzveranstaltungen fรผr Kindertagesstรคtten und Schulklassen von Klasse 1 bis 10 an, die zur kontinuierlichen Kompetenzbildung beitragen. Es gibt 6 aufeinander aufbauende Module: die Lesemotivation, Lesekompetenz, Orientierung in der Bibliothek, sowie Medien-, Recherche- und Bewertungskompetenz. Ein Modul umfasst 2 Jahrgangsstufen. Nach diesen 2 Jahren werden die Angebote evaluiert, aktualisiert und bei Bedarf ausgetauscht.3
Informationskompetenz in der Forschung
Die Universitรคtsbibliothek Erlangen-Nรผrnberg bietet Informationskompetenzveranstaltungen fรผr Promovierende an. Dies sind Veranstaltungen zum wissenschaftlichen Schreiben und Verfassen bis hin zu Veranstaltungen zum Projektmanagement. Alle Veranstaltungen werden von Referenten aus der Wissenschaft gehalten. In der Veranstaltung „Wissenschaftliches Publizieren“ geht es zum Beispiel um Themen wie Verlagsauswahl, Open Access-Publikationen, Finanzierung und viele mehr.4
Fazit
Das Wissen um die Bedeutung und Relevanz von Informationskompetenz ist in den letzten Jahren sowohl in der Gesellschaft als auch in Bibliotheken stark gewachsen. Informationskompetent zu sein, beginnt im Kindesalter und geht รผber die Schule bis hin zu Ausbildung und Studium hinein ins Lebenslange Lernen und in die Fort- und Weiterbildung. Daher ergeben sich zahlreiche Handlungsfelder, um alle Lebensphasen mit pรคdagogischen Angeboten abzudecken. Informationskompetenz stellt eine Schlรผsselqualifikation dar und ist damit Voraussetzung fรผr erfolgreiches Lernen, Studieren und Forschen.
Engelkenmeier, U., Keller-Loibl, K., Schmid-Ruhe, B. & Stang, R. (2024). Handbuch Bibliothekspรคdagogik. Berlin, Boston: De Gruyter Saur. https://doi.org/10.1515/9783111032030 [Abruf am 16.11.2024] โฉ๏ธ
AO3 ist eine werbefreie Online-Plattform, die von der gemeinnรผtzigen Organisation „Organization for Transformative Works“ (OTW) betrieben wird und Fans eine sichere Umgebung bietet, um Fanfiction, Fanart und andere kreative Werke zu teilen.Hier erfรคhrst du mehr รผber Ao3 und dessen Finanzierung, die OTW selbst und die Nutzung von Ao3.
AO3, oder Archive of Our Own, ist eine Online-Plattform, die es Nutzern ermรถglicht, Fanfiction, Fanart und andere kreative Werke zu verรถffentlichen, die auf bestehenden Fandoms basieren. Die Website wurde 2008 von der Organization for Transformative Works (OTW) ins Leben gerufen, mit dem Ziel, eine sichere und respektvolle Umgebung fรผr Fan-Inhalte zu schaffen. Archive of Our Own hat sich seitdem zu einer der grรถรten und bekanntesten Plattformen fรผr Fanfiction entwickelt und bietet eine breite Palette an Genres, Fandoms und Formaten. Das Archive umfasst inzwischen รผber 63.000 Fandoms die von Harry Potter bis zu Homers Odysee reichen.
Fanfiction ist eine Art von kreativen Geschichten, die von Fans eines bestimmten Films, Buchs, Spiels oder einer anderen Medienreihe geschrieben werden. Diese Geschichten basieren auf den Charakteren, der Welt oder der Handlung des Originals, wobei die Autoren oft ihre eigenen Handlungen und Szenarien erfinden oder die Charaktere weiterentwickeln. Fanfiction ist eine Form des โtransformative worksโ, bei der Fans ihre eigenen Ideen und Vorstellungen in bestehenden Universen ausdrรผcken.
Fun Fact
Eine der ersten bekannten modernen Fanfiction-Geschichten stammt aus dem Fandom von Star Trek und wurde 1967 im Fanzine Spockanalia verรถffentlicht. Dieser Text gilt als Startpunkt der heutigen Fanfiction-Kultur.
Im Kern ist AO3 eine digitale Bibliothek, in der Fans ihre Werke in einer Vielzahl von Kategorien und Beschreibungen prรคsentieren kรถnnen. Die Plattform ist besonders dafรผr bekannt, dass sie eine weite kreative Freiheit fรถrdert. Hier kรถnnen Autorinnen und Autoren ihre Geschichten in ihrem eigenen Tempo und ohne kommerziellen Druck verรถffentlichen. Dies fรผhrt zu einer enormen Vielfalt an Inhalten, von rein phantastischen Erzรคhlungen bis hin zu komplexen, politisch und sozial relevanten Werken.
Finanzierung
Ein weiteres wichtiges Element von AO3 ist, dass es werbefrei und kostenlos zugรคnglich ist. Die Finanzierung der Plattform erfolgt grรถรtenteils durch Spenden und die Unterstรผtzung von Nutzerinnen und Nutzern. Die Unabhรคngigkeit von kommerziellen Interessen ist ein zentraler Bestandteil von AO3. Das stellt sicher, dass die Plattform allein im Dienst der Fandom-Community steht und frei von externen Einflรผssen bleibt. Dadurch bleibt AO3 ein geschรผtzter Raum fรผr Autoren und ihre Werke.
Was ist die OTW?
Die Organization for Transformative Works (OTW) ist eine anerkannte gemeinnรผtzige Organisation, die sich der Unterstรผtzung und dem Schutz von Fans und deren kreativen Arbeiten widmet. Sie wurde 2007 von einer Gruppe von Fans und Aktivist*innen gegrรผndet, die die Bedeutung von Fan-Kultur anerkannten und sicherstellen wollten, dass diese Werke nicht nur akzeptiert, sondern auch respektiert und geschรผtzt werden, besonders im Hinblick auf Urheberrechtsfragen.
Ziele und Aufgaben der OTW:
1. Fรถrderung von Fan-Kultur: OTW setzt sich dafรผr ein, dass Fan-Kreationen, wie Fanfiction, Fanvideos, Fanart und andere transformative Werke, als wertvolle Ausdrucksformen anerkannt werden.
2. Rechtsvertretung und Schutz von Fan-Werken: Ein zentrales Anliegen der OTW ist der Schutz von Fans vor rechtlichen Herausforderungen, die ihre Werke betreffen kรถnnten. Die OTW bietet rechtliche Beratung und setzt sich in der รถffentlichen Debatte fรผr die Rechte von Fans ein.
3. Plattformen zur Verรถffentlichung von Fanwerken: Die OTW betreibt Archive of Our Own (AO3). Diese Plattform ermรถglicht es Fans, ihre Werke zu verรถffentlichen und mit anderen zu teilen, ohne dass sie kommerziellen Zwรคngen oder Zensur ausgesetzt sind.
4. Wissenschaftliche Arbeit und Forschung: Die OTW ist auch in der akademischen Welt aktiv. Sie verรถffentlicht die Fachzeitschrift „Transformative Works and Cultures“, die sich mit der Untersuchung und Analyse von Fandoms, Fan-Arbeiten und verwandten Themen beschรคftigt.
Weitere Projekte der OTW:
Fanlore
Dies ist eine Wiki-Plattform, die von der OTW betrieben wird und als umfassendes Archiv fรผr die Geschichte und Entwicklung von Fandoms und Fan-Kultur dient.
Legal Advocacy
Die OTW ist in verschiedenen juristischen Auseinandersetzungen involviert und bietet unter anderem eine rechtliche Beratung fรผr Fan-Aktivisten an, die durch die Erstellung von Fan-Arbeiten rechtlichen Problemen ausgesetzt sind.
Publications
Neben der wissenschaftlichen Zeitschrift „Transformative Works and Cultures“ verรถffentlicht die OTW auch andere Dokumente und Berichte, die sich mit der rechtlichen, kulturellen und sozialen Bedeutung von Fan-Werken beschรคftigen.
Aufbau und Nutzung von AO3
AO3 bietet eine Vielzahl von Funktionen, die es den Nutzenden ermรถglicht, Fanfictions und andere kreative Werke auf eine strukturierte und flexible Art zu verรถffentlichen, zu entdecken und zu Teilen. Geschichten kรถnnen mit einer Vielzahl von Tags versehen werden, die sowohl den Inhalt (z.B. Charaktere, Paare, Themen) als auch die Art des Werks (z.B. Romantik, Angst, AU โ Alternate Universe) beschreiben. Dies ermรถglicht es Lesern, gezielt nach bestimmten Arten von Geschichten zu suchen.
Funktionen:
Profile
Schritt 1: Registrierung
Einladung notwendig: AO3 arbeitet mit einem Einladungssystem. Du kannst dich auf eine Warteliste setzen lassen oder eine Einladung von einem bestehenden Nutzer anfordern.
Fรผlle die Registrierung aus und vergieb Benutzername, Passwort und E-Mail-Adresse
Schritt 3: Profil personalisieren
Sobald dein Konto erstellt ist, kannst du dein Profil bearbeiten unter „My Preference“:
Profil-Privatsphรคre: Du kannst festlegen, ob dein Profil รถffentlich einsehbar ist oder nur fรผr angemeldete Nutzer sichtbar sein soll.
Was ist im Profil zu sehen?
Eigene Werke
Alle Werke, die du hochgeladen hast, werden hier gelistet. Sie sind nach Verรถffentlichungsdatum sortiert und zeigen Titel, Fandoms und eine Kurzbeschreibung an.
Lesezeichen
Zeigt Werke, die du gespeichert hast (siehe interaktive Funktionen)
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Falls du eine Reihe miteinander verbundener Werke erstellt hast, wird diese hier ebenfalls angezeigt.
Gesammelte Werke
Werke, die du fรผr Sammlungen eingereicht hast, erscheinen in einem separaten Abschnitt.
Interaktionen
Du kannst sehen, wer dir Kudos gegeben oder Kommentare hinterlassen hat (siehe
interaktive Funktionen)
Hochladen
Anmeldung: Du musst ein Benutzerkonto haben und eingeloggt sein
Hochladen starten: Klicke auf „Post“ und „New Work“ oben rechts in der Navigation
Tags und Kategorien wรคhlen: Fรผlle die Felder wie โFandomโ, โCharaktereโ, โBeziehungenโ und โZusรคtzliche Tags“ aus und vergib ein Rating und Warnungen (mehr Informationen unnter dem ?)
Verรถffentlichen: รberprรผfe alles und klicke auf โPostenโ
AO3 verfรผgt รผber ein sehr vielseitiges und effizientes System zurm Tagging und zur Kategorisierung bekannt, das es Nutzer*innen erlaubt, Inhalte gezielt zu durchsuchen und zu organisieren.
Was sind Tags?
Tags sind Schlรผsselwรถrter oder Phrasen, die eine Fanfiction beschreiben. Sie kรถnnen Charaktere, Beziehungen, Genres, Tropes, Warnungen oder sogar spezifische Details zur Handlung umfassen. AO3 erlaubt den Autor*innen freie Hand bei der Tag-Wahl, was zu kreativen und manchmal humorvollen Beschreibungen fรผhrt.
Charakter-Tags: Diese Tags bezeichnen die Charaktere, die in der Geschichte vorkommen, wie zum Beispiel โSherlock Holmesโ, โAragornโ oder โLuna Lovegoodโ.
Beziehungs-Tags: Hier geht es um die Beziehungen zwischen den Charakteren. Zum Beispiel โHermione Granger/Ron Weasleyโ , bedeutet, dass diese Charaktere in der Fanfiction eine romantische Beziehungen miteinander haben. Gleichermaรen werden Tags wie „Harry Potter & Ron Weasley“ benutzt, um eine freundschaftliche Beziehung zwischen Charakteren auszudrรผcken.
Genre-Tags: Diese Tags helfen, die Art der Geschichte zu definieren. Ein Tag wie โRomanceโ, โActionโ oder โAngstโ gibt dir eine Vorstellung davon, welchem Hauptthema die Geschichte folgt.
Warnungen und Inhalts-Tags: Auf AO3 gibt es auch Tags, die auf bestimmte Inhalte hinweisen, die fรผr manche Leserunangenehm sein kรถnnten. Beispiele sind โViolenceโ (Gewalt) oder โExplicitโ (fรผr explizite, sexuell anstรถรige Inhalte). Diese Tags dienen dazu, vor bestimmten Themen zu warnen, sodass Leser entscheiden kรถnnen, ob sie diese Art von Inhalten lesen mรถchten oder nicht.
Sonstige Tags: Es gibt auch viele andere Tags, die spezifischere Themen oder Tropes (Klisches, typische Storyelemente) abdecken, wie zum Beispiel โFake Relationshipโ oder โFriends to Loversโ. Diese Tags zeigen dem Nutzer, welche Art von Geschichte (Storyline) man erwarten kann.
Kategorisierung
Die Kategorisierung von Werken baut auf den vergebenen Tags der Autoren auf. Durch diese werden alle Fanfictions klar strukturiert und fรผr die Nutzer leichter zugรคnglich gemacht. Kategorisierungen sorgen dafรผr, dass Leserinnen schnell und einfach genau das finden kรถnnen, was sie suchen โ und vermeiden kรถnnen, was sie nicht lesen mรถchten.
Fandom: Fandoms bezeichnen das grundlegende Werk , auf dessen Basis die Fanfiction entstanden ist. Zum Beispiel ist ein Fandom „Star Wars“, dass bedeutet dann, dass alle Fanfictions mit diesem Tag auf dem original Werk von George Lucas basieren.
Kategorisierung der Beziehung: Dieser Aspekt erweitert etwas den Charakter-Tag, wo zum Beispiel „Hermione Granger/Ron Weasley“ eine Beziehung ausdrรผckt, ein Tag wie „M/F“ eine Male/Female-Beziehung kennzeichnet, unabhรคngig der Charaktere innerhalb der gewรคhlten Fandom.
Altersfreigabe: Hier legt der Autor seine Zielgruppe fest, damit Lesende altersangemessene Inhalte finden. Zum Beispiel „GA“ (General Audience) markiert Werke die fรผr alle gedacht sind, oder „E“ (explicit) fรผr Fanfictions mit expliziten Inhalten, die vielleicht nicht allen Lesenden Zusagen.
Inhaltsbeschreibende Tags: Autoren kรถnnen hier Warnhinweise hinterlegen, die Lesern wichtige Informationen รผber potenziell belastende oder unangenehme Themen geben. Aber auch generelle Klischees der Geschichte („Enemies to Lovers“, „Romance“) sind darstellbar.
Werkbezogene Informationen: Darunter fallen Dinge wie die Werkssprache, die Wort- und Kapitelzahl und der Fertigstellungsstatus (zeigt an, ob eine Fanfiction schon vollstรคndig ist oder noch updates kommen). รber diese Angaben kรถnnen Nutzer filtern, wenn sie nur bestimmte Werke angezeigt bekommen wollen.
Ratings und Filter
Ratings:
Auf AO3 werden alle Werke mit einem Rating versehen, das auf einen Blick zeigt, fรผr welche Altersgruppe die Fanfiction gedacht ist, welche Beziehung zwischen Charakteren besteht, welchen Status das Werk hat und welche Inhaltswarnung man beachten sollte.
Zum Beispiel definiert sich die Altersgruppen Angabe von โGeneral Audiencesโ (fรผr alle geeignet) bis hin zu โExplicitโ. So kรถnnen Leser*innen gezielt Inhalte auswรคhlen, die ihren Vorlieben entsprechen.
Filtern:
Die umfangreiche Filterfunktion von AO3 ermรถglicht eine einfache und effiziente Suche innerhalb der groรen Auswahl an Werken. Man kann Geschichten anhand verschiedener Kriterien wie Sprache, Genre, Tags oder Charakteren eingrenzen. Zusรคtzlich besteht die Mรถglichkeit, nach der Lรคnge der Werke, ihrem Verรถffentlichungsdatum oder ihrem Abschlussstatus zu filtern. Dank dieser Optionen kรถnnen Leser mรผhelos Inhalte finden, die ihren spezifischen Interessen und Vorlieben entsprechen.
Interaktive Funktionen
Kommentare: Leser:innen kรถnnen direkt unter einem Werk Feedback hinterlassen. Du wirst benachrichtigt, wenn jemand unter denem Werk kommentiert.
Kudos: Eine Art โGefรคllt mirโ-Funktion. Ein einfacher Weg fรผr Leser:innen, ihre Wertschรคtzung zu zeigen
Lesezeichen: Mit einem Klick kรถnnen Nutzer:innen Werke fรผr spรคter als sogenannte Bookmarks speichern. Diese kรถnnen auch private angelegt werden.
Lesezeichen bzw. Bookmarks kรถnnen dann im eigenen Profil gefunden und durchsucht werden.
Sammlungen: Von Nutzern kuratierte Gruppen von Werken, um Fanfictions zu einem bestimmten Thema oder Fandom an einem Ort zu bรผndeln oder Autoren, die aufeinander folgende Werke so kennzeichnen.
AO3 als Kultur- und Comunity Hub
Zusรคtzlich zu den kreativen Aspekten hat AO3 eine bedeutende soziale und kulturelle Rolle innerhalb von Fandoms und der Popkultur insgesamt eingenommen. Viele Werke, die ursprรผnglich auf AO3 verรถffentlicht wurden, haben die Grenzen von Fandoms รผberschritten und breitere Anerkennung in der Mainstream-Kultur erlangt. Ein Beispiel dafรผr ist Fifty Shades of Grey von E.L. James, das ursprรผnglich als Twilight-Fanfiction unter dem Titel „Master of the Universe“ verรถffentlicht wurde. Diese Geschichte interpretierte die Figuren Edward und Bella neu und wurde spรคter angepasst, um urheberrechtliche Konflikte zu vermeiden. Ein weiteres bekanntes Beispiel ist die After-Reihe von Anna Todd, die zunรคchst als Fanfiction รผber die Boyband One Direction auf Wattpad verรถffentlicht wurde.
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โThe writing I admire most is fanfiction. Some of the best โbooksโ Iโve read have been fanfiction because you see that love and you see that dedication.โ
Die Plattform verfolgt eine โNo censorshipโ-Politik, die es Nutzern erlaubt, Werke zu erstellen, die in vielen Fรคllen kontroverse oder explizite Themen behandeln, die auf anderen Plattformen mรถglicherweise nicht willkommen wรคren. Das bedeutet jedoch auch, dass AO3 eine Verantwortung gegenรผber seiner Nutzerbasis trรคgt, etwa durch die Einfรผhrung von Warnhinweisen und durch die Mรถglichkeit fรผr Autoren, ihre Werke als โMatureโ oder โExplicitโ zu kennzeichnen, um sicherzustellen, dass Inhalte fรผr ein geeignetes Publikum zugรคnglich sind.
AO3 und die OTW sehen Fan-Werke als transformative Werke. Diese sind durch die rechtliche Regel von Fair Use in den USA oder Fair Dealing in anderen Lรคndern geschรผtzt. Diese Regeln erlauben es Fans, bestehende Charaktere, Welten und Geschichten auf kreative Weise neu zu gestalten. Das verletzt keine Urheberrechte, solange die Werke nicht kommerziell sind und eine originelle Sicht oder Analyse enthalten.
„Fan Fiction vs. Copyright – Q&A with Rebecca Tushnet“ vom Kanal ReasonTV; englischsprachig
Zusammenfassend lรคsst sich sagen, dass Archive of Our Own eine zentrale Rolle in der Welt der Fanfiction und der Fan-Kultur spielt. Es bietet eine groรzรผgige und unzensierte Plattform fรผr Fans, ihre Werke zu verรถffentlichen und mit anderen zu interagieren. AO3 hat sich zu einem wichtigen Teil der digitalen Landschaft entwickelt, der nicht nur die Grenzen zwischen Fandom und Mainstream-Kultur verwischt, sondern auch eine inklusive und respektvolle Gemeinschaft fรถrdert.
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AO3 Fandom Statistik basiert auf den Daten aus folgendem Dokument: https://archiveofourown.org/works/52921651 โฉ๏ธ
Mao Reynolds (2024).Flair for Fanfiction: Students See Their Work as an Art Form. https://loyolaphoenix.com/2024/03/flair-for-fanfiction-students-see-their-work-as-an-art-form/ โฉ๏ธ
Archive of Our Own (2024).2024 Budget Update. https://archiveofourown.org/admin_posts/30520
Boyd, Sarah (2020)The Archive of Our Own and the Stakes of Publishing Fanfiction.http://hdl.handle.net/1893/33600
Castello, Jay (2022). Archive of Our Ownโs 15-year journey from blog post to fanfiction powerhouse. https://www.theverge.com/2022/8/15/23200176/history-of-ao3-archive-of-our-own-fanfiction
Fanlore (2024) Archive of Our Own. https://fanlore.org/w/index.php?title=Archive_of_Our_Own&oldid=2711718
Hodges, Bebe (o.J.)Interested in fan fiction? Hereโs what you need to know to start. https://eu.usatoday.com/story/entertainment/books/2024/01/02/what-is-fan-fiction/72025122007/
Organization for Transformative Works (o.J.) About the OTW. https://www.transformativeworks.org/about_otw/
Organization for Transformative Works (o.J.) FAQ. https://www.transformativeworks.org/faq/
Organization for Transformative Works (2014) Introduction to the OTW. https://www.youtube.com/watch?v=PNd2YzVeGZE
Organization for Transformative Works (o.J.) Our Projects. https://www.transformativeworks.org/our-projects/
Organization for Transformative Works (o.J.) What we belive. https://www.transformativeworks.org/what_we_believe/
Riley, Olivia (2015) Archive of Our Own and the Gift Culture of Fanfiction. https://hdl.handle.net/11299/175558
Dieser Titel eines Vortrags des 8. Bibliothekskongresses greift ein Problem auf, das alle Schulenden in Bibliotheken kennen: Eine โKeinen Bockโ-Haltung bei den meisten Teilnehmenden unserer Bibliothekseinfรผhrungen. Als Lรถsungsansatz dieses Problems zeichnen sich aktuell pรคdagogische Escape Rooms ab, die nicht nur Teamarbeit und das Lรถsen von Problemen fรถrdern, sondern vor allem die Mรถglichkeit bieten, Informationskompetenz interaktiv zu vermitteln .
Wie das funktionieren soll? Dafรผr wird in diesem Blogbeitrag zunรคchst der theoretische Hintergrund beleuchtet, bevor die Konzeption und Herausforderungen eines Escape Rooms dargestellt werden. Ein Interview mit Giulia Stella und Yvonne Voigt, den Entwicklerinnen des Escape Rooms aus der Staats- und Universitรคtsbibliothek Bremen (SuUB Bremen), sorgt fรผr direkte Einblicke in die Entstehung. So soll ein besonderer Praxisbezug gewรคhrleistet werden.
Stellen Sie sich vor, Sie befinden sich mit Freunden in einem abgeschlossenen Raum und nur mit Scharfsinn und Teamarbeit kรถnnen Sie dem Raum entfliehen. Willkommen in der Welt des Escape Rooms!
Das Konzept ist einfach. Ein Team von Teilnehmenden wird in einen thematisch gestalteten Raum „eingesperrt“ und muss innerhalb einer vorgegebenen Zeit eine Reihe von Rรคtseln lรถsen, um zu „entkommen“. Diese Spiele haben in der Regel ein bestimmtes Szenario und kรถnnen an fast jede Anforderung angepasst werden. Dabei ist es auch mรถglich, vom klassischen Ausbruchs-Szenario abzurรผcken. Mystery-Settings, in denen TรคterInnen gejagt oder aufgehalten werden oder die Suche nach einem wichtigen Gegenstand, lassen sich ebenfalls in dieses Genre einordnen. Durch diese Flexibilitรคt ist in den letzten Jahren in den USA der Trend aufgekommen, Escape Rooms in Bibliotheken als Methode fรผr Schulungen oder Einfรผhrungsveranstaltungen zu nutzen. Seit einigen Jahren wird das auch in Deutschland versucht.
Unter anderem hat sich die SuUB Bremen an die Entwicklung eines Escape Rooms gewagt und konnte ihr Ergebnis erfolgreich in ihren Schulungsalltag integrieren. Im Interview mit Giulia Stella und Yvonne Voigt benennen beide als groรen Motivationsfaktor fรผr die Erstellung des Escape Rooms eine Abneigung gegen Frontal-Unterricht. Es ist ihnen wichtig, den Teilnehmenden zu vermitteln, dass eine Schulung in der Bibliothek mehr ist, als nur vorne zu stehen und zu erzรคhlen.
Escape Rooms – Online oder Prรคsenz?
Durch ihre Vielseitigkeit lassen sich Escape Rooms sowohl in Prรคsenz als auch online durchfรผhren. Ein Beispiel fรผr einen Online Escape Room hat die UB Marburg 2020 ins Leben gerufen.
Aber welche Form ist besser? Eine der wenigen Studien, die sich mit dieser Frage befasst hat, hat ermittelt, dass den Teilnehmenden beider Formen neues Wissen vermittelt wurde. Tatsรคchlich konnte ein leicht hรถherer Wissenszuwachs bei den Teilnehmenden des physischen Escape Rooms festgestellt werden. Spannend ist hierbei auch, dass das virtuelle Gegenstรผck als etwas schwieriger und stressender wahrgenommen wurde, obwohl es sich um denselben Escape Room handelte.
Wie kรถnnen pรคdagogische Escape Rooms funktionieren: Die Theorie dahinter
Lernen durch Escape Rooms klingt zunรคchst abstrakt. Wie kann das auf einer pรคdagogischen Ebene funktionieren? Die folgenden Faktoren, die in Escape Rooms gegeben sind, begรผnstigen eine erfolgreiche Wissensaufnahme und zeigen Vorteile von Escape Rooms in Bibliotheken auf.
Lernfaktor Spaร
Freude als Schlรผssel zur Wissensaufnahme
Spaร spielt eine zentrale Rolle im Lernprozess und ist weit mehr als nur ein angenehmer Nebeneffekt. Er wirkt als starker Motivationsfaktor, sowohl fรผr Lernende als auch fรผr Lehrende, um neue Kenntnisse und Fรคhigkeiten, zu erwerben. Gleichzeitig fรถrdert er die Konzentration, was die Verarbeitung und Aufnahme von neuem Wissen erheblich erleichtert. Dieses durch Freude geschaffene, soziale und unterstรผtzende Lernumfeld trรคgt ebenfalls maรgeblich dazu bei, einen Grundstein fรผr nachhaltiges und effektives Lernen zu legen.
Problemlรถse-Kompetenz
Kreativitรคt fรถrdern
Die Flexibilitรคt, verschiedene Ansรคtze zur Lรถsung von Problemen auszuprobieren, stรคrkt die Kreativitรคt und das kritische Denken der Teilnehmenden. Indem sie eigene Wege erkunden, entwickeln sie die wertvolle Fรคhigkeit Probleme zu lรถsen, die weit รผber eine Schulung hinausreichen.
Teamwork verbessern
Teamwork und Kommunikation durch Escape Rooms fรถrdern
Escape Rooms, ob physisch oder virtuell, bieten vielseitige Mรถglichkeiten, um Teamarbeit und Kommunikation zu stรคrken. Sie lassen sich flexibel an nahezu jedes Thema anpassen, sei es, um Wissen zu vermitteln, Gemeinschaft zu fรถrdern, Verbindungen aufzubauen oder einfach fรผr unterhaltsame Erlebnisse zu sorgen.
Individuelles Lernen
Lernen durch eigene Lรถsungen
Indem Teilnehmende Puzzles und Rรคtsel eigenstรคndig lรถsen, gestalten sie ihren Lernprozess aktiv und bauen ihr Wissen selbst ohne direkte Vorgaben auf. Diese spielerische Methode stรคrkt ihre Eigenverantwortung, schafft eine dynamische Lernumgebung und fรผhrt zu einem tieferen Verstรคndnis der Inhalte. Gleichzeitig steigert sie die Motivation, da die Lernenden die Kontrolle รผber ihren Bildungsweg รผbernehmen kรถnnen.
Hemmschwellen abbauen
Library Anxiety รผberwinden: Die Bibliothek neu erleben
Library Anxiety ist ein Begriff, der die Angst vor der Nutzung von Bibliotheken beschreibt. Betroffene fรผhlen sich oft durch die Grรถรe und den Aufbau der Bibliotheken รผberfordert oder haben Angst, Mitarbeitende aus Bibliotheken um Hilfe zu bitten.
Hier kann der Escape Room als spielerische und unterhaltsame Aktivitรคt ansetzen. Er bietet den Teilnehmenden die Mรถglichkeit, ihre รngste vor Bibliotheken abzubauen. Sie lernen die Bibliothek als einen einladenden Ort kennen, der weit mehr ist als eine Sammlung von Bรผchern, Studienmaterialien und Technologien. Dazu berichten Koelling und Russo, die selbst einen Escape Room fรผr die University of New Mexico konzipierten, folgendes:
โAls die Teilnehmenden in das Spiel eintauchten, verschwanden die Grenzen zwischen uns und ihnen. [โฆ] Die Freude, einen Hinweis zu finden, war fรถrmlich spรผrbar โ manchmal in Form von aufgeregtem Durcheinander, manchmal in konzentrierter Stille, durchbrochen von gelegentlichen Jubelschreien. Am Ende des Workshops war jegliche Spannung verschwunden. Wir hatten ihr Vertrauen gewonnen.โ
Escape-Rooms entwickeln
Ein Konzept entwickeln:
Der effektivste Ansatz, um einen Escape-Room zu entwickeln, ist das sogenannte „Backward-Design“. Dabei beginnt man mit den gewรผnschten Lernergebnissen und skizziert die angestrebten Resultate. Anschlieรend wird festgelegt, welche Hinweise oder Aufgaben zeigen, dass die Teilnehmenden diese Ergebnisse erreicht haben. Dieser methodische Ansatz stellt sicher, dass der Escape-Room nicht nur spannend, sondern auch auf die gewรผnschten Lernziele abgestimmt ist. Daran haben sich auch die Kolleginnen aus der SuUB orrientiert:
Bei der Erstellung gilt die Devise: Einfachheit ist der Schlรผssel. Hierbei wird geraten sich im Zweifel fรผr den klareren Weg zu entscheiden, um die Teilnehmenden nicht zu frustrieren. Fรผr die Konzeption geben Giulia Stella und Yvonne Voigt den Tipp, ausreichend Zeit fรผr die Erstellung und die Testphase einzuplanen. Andernfalls wรผrden schnell Ungereimtheiten aufkommen oder Aspekte aufgegriffen, die anschlieรend nie wieder auftauchen. Auch geben sie zu bedenken, dass gerade im Planungsstadium Austausch und Offenheit gegenรผber neuen Ideen besonders wichtig sind. So kรถnnen die besten Ideen entstehen.
โUnd ich bin sehr froh, dass wir das zu zweit gemacht haben, beziehungsweise auch im Austausch mit anderen Leuten im Haus. Ich glaube, alleine hast du dann irgendwann so ein Brett vom Kopf, dass du gar nicht mehr aus deiner gedachten Linie nach links und rechts schauen kannst. Was denn da noch so mรถglich wรคre, sowohl inhaltlich als auch materialbedingt.โ
Entwicklung der Rรคtsel
Bei der Entwicklung der einzelnen Rรคtsel gilt, was immer gilt: offen fรผr alles sein. So habe ihnen eine Fortbildung zu Escape Rooms und Rรคtseltypen, ein kommerzieller Escape-Koffer sowie persรถnliches Interesse geholfen. So berichtete Giulia Stella, sie spiele Videospiele mit Escape- oder Rรคtsel-Komponenten, die sie bei der Entwicklung der Rรคtsel inspiriert hรคtten.
Um Spannung zu erhalten ist es wichtig, keine losen Enden bei den Rรคtseln zu lassen. Im Idealfall sollten alle Rรคtsel nicht nur die jeweiligen Lernziele erfรผllen, sondern auch wieder aufgegriffen werden. So kann zum Beispiel die Lรถsung eines Rรคtsels als Teil der Lรถsung eines Endrรคtsels oder aber als benรถtigter Hinweis fรผr das nรคchste Rรคtsel dienen. Wird ein Rรคtsel nicht wieder aufgegriffen, sind die Teilnehmenden schneller demotiviert. So berichteten auch Yvonne Voigt und Giulia Stella:
โUnd am Ende wurde das Rรคtsel gelรถst, aber dann wurde damit gar nicht weitergespielt und es hing so ein bisschen im Raum. Ja klar, du hast jetzt ein tolles Rรคtsel und hast da vielleicht auch Informationen mitgenommen, aber du spielst halt da nicht mit weiter. Das war etwas, was uns am Anfang auch ein bisschen demotiviert hat, bei dem wir dachten, oh Gott, wie machen wir das denn jetzt?โ
Einen Lรถsungsansatz fรผr dieses Problem bieten die drei klassischen Rรคtsel-Strukturen nach Nicholson:
Die offene Rรคtselstruktur
Bei dieser Struktur werden zahlreiche eigenstรคndige Rรคtsel im Raum platziert, die von den Spielenden gleichzeitig gelรถst werden kรถnnen. Jedes erfolgreich gelรถste Rรคtsel liefert einen Teil zur Lรถsung des abschlieรenden Rรคtsels.
Ein Nachteil ist, dass der Schwierigkeitsgrad nicht kontinuierlich gesteigert werden kann, da die Reihenfolge, in der die Rรคtsel bearbeitet werden, nicht festgelegt ist.
Die sequentielle Rรคtselstruktur
Die sequentielle Struktur hingegen fรผhrt die Spielenden Schritt fรผr Schritt durch das Spiel. Sie beginnen mit einem Rรคtsel, dessen Lรถsung sie zum nรคchsten fรผhrt, und so weiter, bis sie schlieรlich das finale Rรคtsel erreichen. Diese Struktur eignet sich besonders gut fรผr kรผrzere Escape Rooms.
Die pfadbasierte Rรคtselstruktur
Die pfadbasierte Struktur besteht aus mehreren Sequenzen, bei denen jede gelรถste Aufgabe einen wichtigen Beitrag zur Lรถsung des finalen Rรคtsels leistet. Nach der Lรถsung eines Teilrรคtsels gelangen die Spielenden entweder zum nรคchsten Master-Rรคtsel oder sie erreichen direkt das Ziel des Spiels. Diese Struktur eignet sich besonders fรผr grรถรere Teams, da die Spielenden in kleinen Gruppen parallel an den unterschiedlichen Pfaden arbeiten kรถnnen.
Weitere Rahmenbedingungen
Zeitlicher Aspekt
Spieldauer
Die Dauer des Escape Rooms sollte bei der Planung immer im Hinterkopf behalten werden. In der SuUB Bremen war das Zeitfenster bereits durch die normale Schulungsdauer vorgegeben. Die zur Verfรผgung stehenden 90 Minuten sind auf 60 Minuten aktive Spielzeit und 30 Minuten Nachbereitung aufgeteilt. So ist es nicht dramatisch, wenn ein Team etwas lรคnger fรผr die Lรถsung der Rรคtsel benรถtigt und die schnelleren Teams haben im Anschluss noch Gelegenheit, das Gelernte umzusetzen. Aus der Literatur geht hervor, dass bibliothekarische Escape Rooms in der Regel fรผr 45 bis 75 Minuten aktive Spielzeit konzipiert sind.
Ziel/Zielgruppe
Ausrichtung der Escape Rooms auf das Lernziel
Das Szenario ist fรผr eine Einfรผhrungsveranstaltung fรผr SchรผlerInnen und Studierende gedacht, berichteten die Kolleginnen aus der SuUB Bremen. So war ausschlaggebend:
โUns war es wichtig, ein Konzept zu haben, das die allgemeine, alltรคgliche Nutzung darstellt. Das Recherchieren im Katalog, das Einloggen ins Bibliothekskonto, gegebenenfalls die Ausleihe und das finden eines Buches im Regal, also rรคumliche Orientierung. Weil das eben die Sachen sind, die faktisch passieren mรผssen, wenn die Leute bei uns in die Rรคume kommen. Und das war fรผr uns eben das Wichtigste am ganzen Spiel, dass die Teilnehmenden am Ende mit einem realitรคtsbezogenen Mehrwert rausgehen.โ
Thema/ Narrativ
Narrativ anpassen
Die Motivation, Escape Rooms zu gestalten oder daran teilzunehmen, wird nicht unbedingt durch die Realitรคtsnรคhe der Szenarien bestimmt. Vielmehr stehen der Erwerb und die Anwendung von Wissen und Fรคhigkeiten aus den jeweiligen Themenbereichen im Vordergrund. Oft รผberwiegt hierbei der Lern- und Erlebniswert eines Escape Rooms die tatsรคchliche Relevanz des gewรคhlten Szenarios. Bei der Entwicklung eines Themas kann es hilfreich sein, aktuelle Trends zu berรผcksichtigen und diese kreativ einzubinden.
Es ist wichtig, ein Thema zu wรคhlen, das sowohl die Interessen der Zielgruppe anspricht als auch die Ressourcen der Bibliothek sinnvoll einbindet. So kann ein fesselndes Narrativ Lernen und Unterhaltung miteinander verknรผpfen. Dabei sollte eine durchgรคngige und stimmige Erzรคhlung vorhanden sein, um die Teilnehmenden zu fesseln und ihnen ein umfassendes Abenteuer zu bieten.
Beispiel: besondere Ressourcen einbinden
Ein gelungenes Beispiel fรผr ein Escape Game bietet das John Jay College of Criminal Justice. Das Murder-Mystery basiert auf einem historischen Mordfall, wodurch Prozessabschriften und weitere Materialien aus den Sondersammlungen der Bibliothek integriert werden. Viele Bibliotheksnutzende kennen diese besonderen Ressourcen nicht, sodass ein Narrativ wie dieses die Bekanntheit speziellerer Bestรคnde erhรถht.
Beispiel: Interesse der Zielgruppe ansprechen
Im Zentrum des Escape Games der SuUB Bremen steht eine Gruppe, die eine Hausarbeit geschrieben hat, deren Deadline ansteht. Jedoch hat eine Kommilitonin/Mitschรผlerin, vergessen diese abzugeben. Um die Hausarbeit doch noch rechtzeitig einreichen zu kรถnnen, muss die Gruppe verschiedene Rรคtsel lรถsen. Dieses Szenario ist fรผr alle Teilnehmenden gut nachvollziehbar und kann leicht an die Zielgruppe angepasst werden. So ist es bei einer SchรผlerInnengruppe eine Mitschรผlerin und bei einer Gruppe Studierender eine Kommilitonin.
Rรคumlichkeiten
Der Ort des Geschehens
Die Grรถรe des Raums beeinflusst direkt die Grรถรe der Gruppen, die daran teilnehmen kรถnnen. Je grรถรer der Raum, desto mehr Personen kรถnnen problemlos zusammenarbeiten. Es ist jedoch wichtig, sicherzustellen, dass genรผgend Hinweise vorhanden sind, damit sich jeder Spieler aktiv einbringen kann. Andernfalls kรถnnte es passieren, dass einige Team-Mitglieder lediglich zuschauen, wรคhrend andere die gesamte Arbeit รผbernehmen. Beobachtungen haben gezeigt, dass Gruppen mit etwa sechs Personen gut รผberschaubar sind. Fรผr eine noch effektivere Beteiligung aller kann es jedoch vorteilhaft sein, kleinere Teams von vier oder fรผnf Personen zu bilden, besonders fรผr Teilnehmende, die sich in grรถรeren Gruppen schnell รผberfordert fรผhlen.
Die flexiblere Alternative
Die Einrichtung eines Escape Rooms kann eine komplexe und zeitaufwรคndige Aufgabe sein, die oft die Gestaltung eines ganzen Raums mit aufwendigen Requisiten und versteckten Hinweisen erfordert. Eine einfachere Alternative sind โBreakout-Boxenโ. Diese praktischen Hilfsmittel ermรถglichen es, Escape-Room-รคhnliche Aktivitรคten direkt in eine Schulung zu integrieren, indem die Teilnehmenden eine verschlossene Kiste oder eine Reihe von Kisten รถffnen mรผssen, anstatt einen Raum zu verlassen. Diese Boxen sind nicht nur kompakt und mobil, sondern auch ideal, um die Aktivitรคt in kleineren Rรคumen durchzufรผhren.
Fรผr diese Variante hat sich auch die SuUB Bremen entschieden. Hier werden bis zu 30 Teilnehmende in Gruppen von bis zu 6 Personen aufgeteilt. Jede dieser Gruppen bekommt eine Kiste mit individuellen Rรคtseln, die es zu lรถsen gilt. Am Ende kommen alle Gruppen mit ihren Ergebnissen zusammen und mรผssen gemeinsam den Code fรผr die โBreakout-Boxโ knacken. Auf diese Weise kรถnnen auch Gruppen in Schulklassen-Grรถรe an einer Escape-Room-Schulung teilnehmen.
Kostenfaktor
Mit Kreativitรคt geht es auch kostengรผnstig
โMan muss sich am Anfang klar machen, was mรถchte ich, wie mรถchte ich, dass es am Ende aussieht. Und dann arbeitet man mit dem, was man hat.โ
Auch ist Kreativitรคt bei der Gestaltung der Materialien und Rรคtsel sehr wichtig. In einem Fall aus dem Entstehungsprozess der SuUB Bremen gab es Probleme mit den WhatsApp-Generatoren, die sehr hรคssliche Bilder von Chats generierten.
„Wir saรen in einem online Meeting und ich hatte auf meinem Handy einen Screenshot von einem WhatsApp-Chat gemacht, weil ich den irgendwie weiterschicken wollte. Und auf einmal saร ich da und dachte: Boah! (lacht) Und winkte nur mit den Armen und schrieb รผber ein internes Chat-Tool: ich glaube, wir machen einfach einen Screenshot von unseren eigenen Chats!“
Zudem erzรคhlen sie, dass gar nicht so viele Materialien zur Erstellung eines Escape Rooms gebraucht werden und dass der Austausch innerhalb des Hauses einen groรen Teil dazu beigetragen habe. Einige Requisiten konnten aus der hausinternen Buchbinderei oder aus alltรคglichen Gegenstรคnden gefertigt werden. โTatsรคchlich war das gar nicht so teuer auรer Arbeitskraft. Also das ist das, was wir auch unterschรคtzt hattenโ, erzรคhlt die Kollegin aus der SuUB Bremen.
Hinweise
Das richtige Maร finden
โirgendwann, wenn man nicht weiter kommt, ist man auch einfach gefrustet. Und wir wollen eben, dass die Erfahrung positiv bleibt.โ
Um diesem Frust vorzubeugen, ist es sinnvoll ein Hinweiskonzept einzuplanen, zum Beispiel in Form von Hinweiskarten. Dabei bekommt jede Gruppe eine festgelegte Anzahl an Karten, die sie bei Bedarf einsetzen kรถnnen.
In der SuUB Bremen gibt es ein anderes Konzept zu Hinweisen. Hier kรถnnen die Teilnehmenden jederzeit nach Hinweisen fragen, wobei die Schulenden zusรคtzlich proaktiv auf sie zu gehen und Hilfestellung zur Lรถsung der Rรคtsel geben. Die Kunst besteht bei diesem Konzept darin, abzuschรคtzen, wann Hilfe tatsรคchlich benรถtigt wird:
โAber das auch mal wirklich aushalten zu kรถnnen, 10 Minuten zu sitzen und nichts zu machen und nicht irgendwo eingreifen zu wollen. Selbst wenn du hรถrst, die sind vielleicht gerade auf dem Holzweg, aber oft kriegen sie dann doch irgendwie noch die Kurve. Das fรคllt uns tatsรคchlich auch echt schwer, dann da nicht alle 5 Minuten einzugreifen und zu sagen: โist doch logisch, mach doch das hier.โ (lacht)โ
Finalisieren/Umsetzen
Testen
โUnd am Ende muss man einfach ausprobieren, alles ausprobieren. Und wenn es schiefgeht, geht es schief. Das ist vรถllig in Ordnung.โ
Um einen Escape Room optimal vorzubereiten, ist es empfehlenswert, mehrere รbungs-Sitzungen mit unterschiedlichen Gruppen durchzufรผhren, die die Zielgruppe widerspiegeln. Diese Testlรคufe bieten wertvolle Einblicke, welche Bereiche fรผr die Teilnehmenden zu schwierig oder zu einfach sind. So kรถnnen gezielt Hinweise angepasst, zusรคtzliche Unterstรผtzung geboten oder neue Hinweise eingefรผgt werden, um etwaige Lรผcken zu schlieรen oder Aspekte zu verbessern, die von den Teilnehmern รผbersehen wurden. Die Kolleginnen aus der SuUB erzรคhlen, dass sie untereinander viel getestet haben:
Yvonne Voigt: Ich war immer nur Testperson. โHier, mach mal. Guck mal eben, geht das?โ (imitiert Giulia Stella) โOkay.โ (imitiert sich selbst)
Giulia Stella: โVerstehst du das? Verstehst du, was ich hier will?โ (imitiert sich selbst)
Yvonne Voigt: โNein, ich bin dumm. Hรถr auf damit.โ (imitiert sich selbst, alle lachen).
Qualitรคtskontrolle
In einigen Escape Rooms wird direkt nach Abschluss eine Qualitรคtskontrolle durchgefรผhrt. Diese soll meist mit Hilfe eines Fragebogens รผberprรผfen, ob die Teilnehmer die Inhalte, die vermittelt werden, auch tatsรคchlich verstanden haben.
In der SuUB Bremen wurde diese Wissensabfrage zum Teil des Spiels. Dabei mรผssen die Teilnehmenden Multiple-Choice Fragen beantworten und mit Hilfe der Antworten eine Lรถsungszahl ermitteln. Diese Zahl ist Teil des abschlieรenden Master-Rรคtsels.
Zum Schluss haben wir ein Mini-Escape-Spiel vorbereitet und mรถchten Giulia Stella und Yvonne Voigt die Gelegenheit geben, selbst auf die folgende Frage zu antworten:
Was wรผrdet ihr KollegInnen mitgeben, die an anderen Bibliotheken auch einen Escaperoom etablieren wollen?
Referenzen
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Fountaine, Lara (2020): Breaking out of the ordinary: Using BreakoutEDU and escape rooms in the academic library. In: Crowe, Stephanie; Sclippa, Eva (Hg.): Games and Gamification in Academic Libraries. Chicago, IL: Association of College & Research Libraries. S. 177 – 189
Gilles, Kelly; Sullivan, Brian (2023): Putting the Puzzle Together. Creating a Library Orientation Escape Room for University Freshmen. In: Practical Academic Librarianship. Jg. 13, Nr. 1, S. 3-26. Online unter: https://pal-ojs-tamu.tdl.org/pal/article/view/7164 Abruf am: 08.10.2024
Koelling, Glenn; Russo, Alyssa (2020): The Mystery Room: discovering the flexibility of an information literacy-based educational escape room. In: Public Services Quarterly, Jg. 16, H. 1, S. 1โ11. Online unter https://doi.org/10.1080/15228959.2019.1666779 Abruf am: 11.10.24
Pun, Raymond (2017): Hacking the Research Library. Wikipedia, Trump, and Information Literacy in the Escape Room at Fresno State. In: The Library quarterly (Chicago), Jg. 87, H. 4, S. 330โ336. Online unter https://doi.org/10.1086/693489 Abruf am: 11.10.24
Robrecht, Michรจle (2023): Online Escape Game zur Fรถrderung der Informationskompetenz bei Studierenden der Ingenieurwissenschaften. In: o-bib. Das offene Bibliotheksjournal, Jg. 10, Nr.1, S.1-18. Online unter https://doi.org/10.5282/o-bib/5914
Taraldsen, Lene Hayden; Haara, Frode Olav; Lysne, Mari Skjerdal; Jensen, Pernille Reitan; Jenssen, Eirik S. (2022): A review on use of escape rooms in education – touching the void. In: Education Inquiry. Jg. 13, Nr. 2, S. 169โ184. Online unter https://doi.org/10.1080/20004508.2020.1860284
Veach, Claire Calderwood (2019): Breaking out to break through. re-imagining first-year orientations. In: Reference Services Review, Jg. 47, H. 4, S. 556โ569. Online unter https://doi.org/10.1108/RSR-06-2019-0039
Wise, Hannah; Lowe, Julie; Hill, Adam u.a. (2018): Escape the welcome clichรฉ. Designingeducational escape rooms to enhance studentsโ learning experience. In: Journal of Information Literacy, Jg. 12, Nr. 1, S. 86-96. Online unter https://doi.org/10.11645/12.1.2394
Hiermit erklรคre ich, dass ich einer Verรถffentlichung meines Beitrags im WebLab zustimme
In einer Welt, in der Kรผnstliche Intelligenz immer mehr Aufgaben รผbernimmt, bleibt die Fragen: Verdienen wir Abschlรผsse, wenn KI die Arbeit erledigt?&Welche Rolle spielt noch die Hochschulbildung?
Mal ehrlich, wie viele von uns haben bei der letzten Hausarbeit oder Prรผfung nicht schon mal heimlich ChatGPT oder andere KI-Tools benutzt? Es ist so einfach: Frag die KI, lass sie dir was raushauen, und zack โ fertig. Aber das wirft eine ziemlich groรe Frage auf: Wenn wir uns jetzt schon so sehr auf KI verlassen, wie fit sind wir dann wirklich fรผr die Arbeitswelt nach dem Studium?
In diesem Beitrag gehtโs genau darum: Wie verรคndert KI unsere Hochschulbildung und unsere Zukunft als Absolvent:innen? Werden wir noch die Skills haben, die wir wirklich brauchen, oder macht uns die KI ein bisschen zu bequem?
Eigene Darstellung, basierend auf erhobenen Daten zu beliebten Tools und ihrer Nutzung (2024)
2. Die aktuelle Situation der KI in der Hochschulbildung
Die Nutzung von KI-Tools hat in der Hochschulbildung einen festen Platz eingenommen. Eine aktuelle Umfrage zeigt, dass รผber 63 % der Studierenden in Deutschland KI-Tools wie ChatGPT mindestens einmal wรคhrend ihres Studiums verwendet haben. Besonders auffรคllig: 25 % setzen diese Tools regelmรครig oder sehr hรคufig ein. Dies verdeutlicht, wie stark KI in der Hochschulbildung bereits den Alltag an Universitรคten und Hochschulen prรคgt.
Beliebte Tools und ihre Nutzung:
ChatGPT: Fast die Hรคlfte der Studierenden (49 %) setzt auf ChatGPT, vor allem fรผr Ideenfindung, das Verfassen von Hausarbeiten und die Bearbeitung komplexer Themen.
DeepL: Etwa 12 % nutzen dieses Tool fรผr prรคzise รbersetzungen und das Verstรคndnis fremdsprachiger Literatur.
Grammarly: Dieses Tool wird zur Optimierung der Grammatik und Sprache von Texten genutzt und ist besonders beliebt fรผr formale Aufgaben.
Die Einsatzbereiche dieser Tools sind vielfรคltig: Sie reichen von der Ideenfindung รผber Datenanalysen bis hin zur Verbesserung von Texten und รbersetzungen. Diese Tools bieten klare Vorteile, indem sie Routineaufgaben vereinfachen und Studierenden helfen, Zeit zu sparen โ ein weiterer Beleg fรผr die zunehmende Rolle von KI in der Hochschulbildung.
KI und Bildung: Einblicke in die Zukunft
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3. Die Folgen der KI in der Hochschulbildung fรผr das Studium
Der verstรคrkte Einsatz von KI im Studium wirft eine wichtige Frage auf: Verlieren Studierende grundlegende Schlรผsselkompetenzen, wenn immer mehr Aufgaben automatisiert erledigt werden? Wenn KI zunehmend die Ideenfindung und Problemlรถsung รผbernimmt, kรถnnte es zu einem Rรผckgang des kritischen Denkens, der Selbststรคndigkeit und der Fรคhigkeit zum tiefen Lernen kommen. Doch was passiert, wenn Studierende sich zu sehr auf KI in der Hochschulbildung verlassen und die Herausforderung verlieren, selbst komplexe Problemlรถsungsprozesse zu durchlaufen?
Ein weiteres Risiko besteht darin, dass Studierende ihre Denkprozesse und Entscheidungsfindung immer stรคrker KI-Systemen รผberlassen. Diese Abhรคngigkeit kรถnnte langfristig die Selbststรคndigkeit und Eigenverantwortung beeintrรคchtigen, da das Vertrauen in KI dazu fรผhren kรถnnte, dass eigenes analytisches Denken und Lernprozesse in den Hintergrund treten.
Stell dir vor, ein Python-Programmierer kann ohne KI nicht mal die einfachsten Codezeilen schreiben, oder ein Webentwickler ist nicht in der Lage, eine eigene Portfolio-Seite zu erstellen, ohne auf KI zurรผckzugreifen. Studien zeigen, dass Studierende oft mit hohen Noten durch Kurse kommen, ohne wirklich das tiefere Verstรคndnis des Lernstoffs zu erlangen. Dies wirft eine wichtige Frage auf: Studieren wir wirklich, um Fรคhigkeiten zu erlernen, die uns in der Arbeitswelt voranbringen? Oder geht es uns am Ende nur darum, den Abschluss zu bekommen, ohne die nรถtigen praktischen Kompetenzen zu besitzen?
Aber: Kann KI in der Hochschulbildung uns auch produktiver machen?
Der gezielte Einsatz von KI-Tools kann Studierenden helfen, ihre Produktivitรคt zu steigern und gleichzeitig ihre Lernprozesse zu optimieren. Studien zeigen, dass KI insbesondere bei der Recherche und Strukturierung von Lernmaterialien hilfreich sein kann. So ermรถglicht etwa ChatGPT eine effiziente Ideensammlung und hilft, komplexe Themen in einfachere Abschnitte zu unterteilen. Das spart nicht nur Zeit, sondern fรถrdert auch das Verstรคndnis und die Retention von Wissen.
Darรผber hinaus bieten รbersetzungs-Tools wie DeepL eine schnelle und prรคzise Mรถglichkeit, mehrsprachige Quellen zu nutzen, ohne die Qualitรคt der Informationen zu verlieren. Das hilft Studierenden, einen breiteren Zugang zu wissenschaftlichen Arbeiten und Fachliteratur zu erhalten. Grammarly wiederum kann als Rechtschreib- und Grammatikhilfe nicht nur die sprachliche Qualitรคt von Hausarbeiten verbessern, sondern auch Studierenden helfen, sich klarer und prรคziser auszudrรผcken.
Eine Studie von JISC und EAB zeigt, dass die Integration von KI-Tools in den Lernalltag zu einer besseren Zeitnutzung fรผhrt, da Studierende weniger Zeit mit administrativen oder repetitiven Aufgaben verbringen und sich stรคrker auf kreative und analytische Aufgaben konzentrieren kรถnnen. So bietet KI in der Hochschulbildung nicht nur eine Entlastung, sondern fรถrdert auch die Konzentration auf wesentliche Lerninhalte.
Insgesamt lรคsst sich sagen, dass KI in der Hochschulbildungdas Potenzial hat, Studierenden zu mehr Effizienz und Produktivitรคt zu verhelfen โ vorausgesetzt, sie wird verantwortungsvoll und gezielt eingesetzt. Die entscheidende Frage ist: Wie finden wir eine Balance zwischen der Nutzung von KI zur Steigerung der Produktivitรคt und der Fรถrderung eigener Kompetenzen, um sicherzustellen, dass wir nicht nur Abhรคngigkeiten schaffen, sondern auch Fรคhigkeiten aufbauen, die uns langfristig weiterbringen?
4. Wie kรถnnen Hochschulen auf die Integration von KI in der Hochschulbildung reagieren?
Eine der zentralen Herausforderungen fรผr Hochschulen im Umgang mit der zunehmenden Nutzung von KI durch Studierende liegt darin, sowohl Chancen als auch Risiken dieser Technologien zu erkennen und darauf gezielt zu reagieren. Um KI verantwortungsvoll in der Hochschulbildung zu integrieren, kรถnnten Universitรคten neue Ansรคtze entwickeln, die sowohl die Fรคhigkeiten der Studierenden als auch die Anforderungen des modernen Arbeitsmarktes berรผcksichtigen.
โAI in Schools: Cheater or Tutor?โ von Paul Matthews, prรคsentiert bei TEDxHobart
Vorschlรคge zur Anpassung
Ein erster Schritt kรถnnte die Einfรผhrung von KI-Literacy-Workshops sein, in denen Studierende lernen, wie sie KI-Tools wie ChatGPT effektiv und kritisch nutzen kรถnnen. Diese Workshops sollten darauf abzielen, die Funktionsweise, Grenzen und Risiken solcher Technologien zu verdeutlichen, damit Studierende fundierte Entscheidungen treffen kรถnnen. Darรผber hinaus kรถnnten KI-Projekte fest in die Curricula integriert werden, um den Studierenden praktische Fรคhigkeiten zu vermitteln, wie zum Beispiel das Programmieren von KI-Anwendungen oder die Nutzung von KI in der Datenanalyse.
Auch die Lehrenden kรถnnten stรคrker unterstรผtzt werden. KI-gestรผtzte Lehrmethoden kรถnnten helfen, repetitive Aufgaben wie das Korrigieren von Hausarbeiten zu automatisieren, wรคhrend mehr Zeit fรผr direkte Interaktion mit den Studierenden bleibt. Interaktive Lernplattformen, die auf KI basieren, kรถnnten zudem eingesetzt werden, um individuelle Lernwege zu fรถrdern.
Anpassungen in der Hochschulpolitik zur Fรถrderung von KI in der Hochschulbildung
Ein weiterer wichtiger Ansatzpunkt ist die Anpassung der Richtlinien zur Nutzung von KI in der Hochschulbildung. Universitรคten sollten klare Leitlinien entwickeln, die festlegen, in welchen Kontexten KI-Tools erlaubt sind und wann deren Nutzung als Verstoร gegen akademische Integritรคt gilt. Gleichzeitig kรถnnte von den Studierenden verlangt werden, die Nutzung von KI in ihren Arbeiten transparent offenzulegen.
Um dem Risiko von Plagiaten entgegenzuwirken, kรถnnten neue Tools eingefรผhrt werden, die KI-generierte Inhalte identifizieren kรถnnen. Fรผr Programmieraufgaben kรถnnten spezielle Analyseprogramme eingesetzt werden, die zeigen, wann und wie Tools wie GitHub Copilot oder ChatGPT verwendet wurden. Dies wรผrde nicht nur den Missbrauch von KI eindรคmmen, sondern auch eine gezielte Nachverfolgung der Lernfortschritte ermรถglichen.
Neue Prรผfungsformen
Schlieรlich sollten auch die Prรผfungsformate รผberdacht werden. Praktische Prรผfungen, die persรถnliche und praxisnahe Fรคhigkeiten betonen, kรถnnten sicherstellen, dass Studierende den Stoff wirklich beherrschen. Gleichzeitig kรถnnten offene Aufgabenstellungen, bei denen der Einsatz von KI erlaubt ist, die Reflexionsfรคhigkeit fรถrdern. Studierende kรถnnten aufgefordert werden, detailliert zu dokumentieren, wie sie KI eingesetzt haben und warum sie diese Ansรคtze gewรคhlt haben.
Durch diese Maรnahmen kรถnnten Hochschulen eine Balance zwischen der Nutzung von KI in der Hochschulbildung und der Fรถrderung eigenstรคndiger Kompetenzen schaffen, sodass Studierende bestmรถglich auf eine zunehmend digitalisierte Arbeitswelt vorbereitet werden.
5. Fazit: KI in der Hochschulbildung zeigt, dass Abschlรผsse allein nicht mehr ausreichen โ die Art und Weise, wie wir lernen, muss sich anpassen.
Die zunehmende Integration von KI in Bildungsprozesse stellt uns vor die Herausforderung, unser Verstรคndnis von Lernen neu zu definieren. Wรคhrend KI das Potenzial hat, Studierende produktiver und effizienter zu machen, darf dies nicht auf Kosten grundlegender Kompetenzen wie kritischem Denken, Kreativitรคt und Selbststรคndigkeit geschehen.
Ein reiner Fokus auf Abschlรผsse ohne die dahinterliegenden Fรคhigkeiten ist in einer sich schnell wandelnden Arbeitswelt nicht mehr ausreichend. ielmehr mรผssen sowohl Studierende als auch Hochschulen den bewussten und reflektierten Einsatz von KI in der Hochschulbildung im Lernalltag integrieren. Hochschulen tragen dabei eine besondere Verantwortung, die Studierenden nicht nur mit theoretischem Wissen, sondern auch mit den praktischen Werkzeugen auszustatten, um in einer KI-getriebenen Welt erfolgreich zu sein.
Abschlieรend bleibt zu sagen: Lernen bedeutet mehr als nur Wissen anzusammeln โ es geht darum, dieses Wissen aktiv anwenden zu kรถnnen. Nur durch eine bewusste Kombination von Technologie und menschlichen Fรคhigkeiten kann eine zukunftsfรคhige Bildung gewรคhrleistet werden.
Was denkt ihr รผber die Nutzung von KI in der Hochschulbildung? Teile gerne eure Meinung in den Kommentaren! ๐
Ach ja, btw: KI hat bei der Erstellung dieses Beitrags mitgeholfen. โบ๏ธ
JISC & EAB. (n.d.). Study on AI integration in educational practices. Insights from their research were referenced conceptually regarding productivity and focus improvements through AI tools in education. Retrieved November 24, 2024, from
https://www.jisc.ac.uk