Instagram als Social-Media-Tool zur Personalgewinnung in Bibliotheken

Instagram + Jobsuche = Success!

Du bietest großartige Stellen, aber niemand bewirbt sich? Das muss nicht so bleiben! Wir zeigen dir, wie du deine Personalgewinnung für Bibliotheken durch Social Media effektiv optimieren kannst. Erfahre hier, welche Interessen junge Menschen haben und wie du sie über Instagram ansprechen kannst. Am Ende dieses Artikels, der dich in die Welt der Bibliotheken entführt, erwartet dich als kleine Überraschung ein spannendes Quiz.

Durch die KI stellen wir momentan immer wieder Berufsbilder infrage. Transformation ist das große Stichwort der letzten Jahre. Auch im Bibliothekswesen ist das ohnehin schon vielfältige Bild im Wandel. Gleichzeitig zeigen sich aber eklatante Nachwuchsprobleme. Nachwuchs muss aufgrund der wachsenden Menge an Jobangeboten, diversen Lebenssituationen und Interessen inzwischen angeworben und umkämpft werden. Im Folgenden schauen wir uns an, wie besonders Social Media Recruiting durch Instagram uns dabei weiterhelfen könnte.

Stell dir eine Bibliothekarin vor: Welches Bild kommt dir dabei in den Kopf? Fragte man Anfang des letzten Jahres die KI Aria, so zeigte sie erst zwei fast identische Bilder von einer Frau umgeben von Bücherstapeln in einem Buch schmökernd. Erst wenn man explizit ein Bild ohne lesende Bibliothekarin verlangt, bekommt man einen Mann, der ins Nichts starrt oder am Laptop arbeitet. 

KI, die ja mit hohen Wahrscheinlichkeiten arbeitet, zeigt also hier ein recht einseitiges und simples Bild des Arbeitsalltages in einer Bibliothek. Es ist sehr wahrscheinlich, dass auch mögliche Nachwuchskräfte dieses teilen. Dieses Wissen müssen wir auch bei der Nachwuchsgewinnung nutzen und deren Berufswahrnehmung wieder zu unseren Gunsten ändern.

Vor einigen Jahren schlüpfte der Großteil der neuen Bibliothekare zwar auch nicht plötzlich aus einem Ei, aber sie waren leichter zu finden. Der Nachwuchs war stets ausreichend. Bibliotheken bildeten häufig über den Bedarf aus, und es war von einem Arbeitgebermarkt die Rede.

Inzwischen hat sich die Lage geändert: Wir haben einen Fachkräftemangel. Die Verdichtung der Arbeit, hohe Ausfallquoten und neue Aufgaben verstärken den Mangel an geeignetem Personal. Der Personalmangel fördert Krankheiten, Burn-Outs oder schlicht Umorientierung trotz der bibliotheksspezifischen Ausbildung. Ein immer höherer Bedarf nach Weiterbildung in allen möglichen Bereichen entsteht. Auch der Wandel des Berufs macht vielen Arbeitnehmern zu schaffen. Nicht zuletzt gibt es einen grundsätzlichen Bewerbermangel auf Stellenausschreibungen. Die allgegenwärtigen Schlagwörter demografischer Wandel sowie Fachkräftemangel sind also auch in dieser Branche ein großes Problem, um nicht zu sagen eine Krise.

Fachbegriffe unbekannt?


Der demografische Wandel macht auch vor Bibliotheken nicht Halt und hat einerseits Auswirkungen auf Services und Angebote der Bibliotheken, als auch auf deren Personalstrukturen.

Fachkräftemangel: Große Mengen an Fachkräften, die in der nächsten Zeit in Rente gehen, während gleichzeitig immer weniger junge Menschen nachkommen

Woher kommt denn der Bibliotheksnachwuchs normalerweise? Durch den Ausbildungsberuf des Fachangestellten für Medien und Informationsdienste (FaMi) sowie durch verschiedene bibliothekarische Studiengänge gelangen neue Fachkräfte in den Beruf.

Die Erweiterung von Aufgaben ermöglicht es gleichzeitig Quereinsteigern, in Bibliotheken Fuß zu fassen oder sogar Expertenstatus zu erreichen. Sie sind zunächst auf der Suche nach einem zwischenzeitlichen Nebenjob als Aushilfe. Immer häufiger auch als Experte bestimmter externer Anforderungen wie z.B. verstärkte soziale Arbeit, Verwaltungstätigkeiten, redaktionelle Tätigkeiten, ( Medien-)pädagogik usw., finden sie ihre Rolle in der Bibliothek.

Viele Bibliotheken werden sogar durch Ehrenamtliche geführt, welche sich in Weiterbildungen Fachwissen aneignen können, oder durch eine hauptamtliche Fachkraft angeleitet werden, häufig „learning by doing“ betreiben.

Durch die steigende Anzahl an verschiedenen Ausbildungsmöglichkeiten und auch Studiengängen sowie Abiturienten (also mehr höhere Bildungsabschlüsse als früher) wird das Interesse an Berufen in der Bibliothek kleiner bzw. die Berufswünsche spezialisierter (Vgl Statement der Hochschule Darmstadt, Hochschule Potsdam). Hier muss angesetzt werden, um dieses Interesse wieder aufleben zu lassen und Bibliotheken als Arbeitsplatz attraktiver zu gestalten.

Tiefer einsteigen?

Die längst überfällige, nun erfolgende Überarbeitung des Ausbildungsberufes wie auch die dabei entstandenen Schwierigkeiten sind sinngemäß für das ganze Berufsbild: Wir müssen uns zuerst wieder stärker bewusstwerden, welche Anforderungen wir an Nachwuchskräfte haben. Wir sollten uns auch fragen, inwiefern eine allgemeinere oder spezialisierte Fachausbildung nötig ist. Auch internationale Perspektiven und deren Bibliothekswesen sind dabei interessant.

Sie sind gerade in aller Munde: die Generationen Y und Z, welche wohl ganz andere Erwartungen hegen und mit dem Klischee des arbeitsfreudigen Deutschen, der nie krank wird, aufräumen. Ihre Wünsche? Eine ausgewogene Work-Life-Balance, eine sinnvolle Betätigung, Spaß an der Arbeit aber das Ganze gut bezahlt und gerne auch ab und an aus dem Homeoffice. Der öffentliche Dienst (ö.D., hauptsächlicher Träger von Bibliotheken) mit seinen starren Strukturen entspricht diesem Wunschbild wenig.  Andererseits ist es vielen dieser Generationen besonders wichtig, einen Job mit Sinn auszuüben.
Im Bibliothekswesen besteht das Ziel darin, Menschen zu helfen, Informationsfreiheit und Demokratie auszuleben, Wissen zu vermitteln und nicht zuletzt Bildung anzubieten. Die Ausübung dieser sozialen Verantwortung und dadurch auch der Beruf selbst sind durch ein hohes Prestige gekennzeichnet.

Außerdem möchten viele Jugendliche nicht für 45 Jahre (oder länger) das Gleiche machen, wie es früher bei geradlinigen Lebensläufen der Fall war. Die hohe Abwechslung und Vielfalt im Bibliothekswesen versprechen, dieses Problem zu lösen.
Quereinsteiger der jungen Generationen möchten eine sinnstiftende Arbeit, welche man gut nebenbei erlernen kann, ein angemessenes Gehalt und Spaß sowie die Möglichkeit, ihre Kreativität und neue Ideen einzubringen. All diese Punkte können auf Bibliotheken zutreffen. Wieder reißt hier der ö.D. ein Loch, da er auf formale Bildung beharrt und Aushilfen nur nach unteren EGs bezahlt werden.

Tiefer einsteigen?

Viele Informationsressourcen, Werbematerialien und einen guten Überblick bietet die Website mein-job-bibliothek.

Um eine Ansprache-Strategie entwickeln zu können, müssen wir erst einmal erfahren, was Berufseinsteiger überhaupt brauchen, um zu ihrer Berufswahl zu gelangen. 

Jobwünsche entwickeln Kinder in der Schule, durch den Fokus auf ihre individuellen Fähigkeiten und Interessen. Aber auch das soziale Umfeld, also Eltern, Freunde und Lehrer sind ausschlaggebend. Diese Umfelder sind auch in der Bibliothek zu finden, durch Kooperationen mit Schulen und Familien, welche gemeinsam die Bibliothek besuchen. Vorhandene Veranstaltungsarbeit bietet einen Fokus auf junge und auch ehemalige Leser, Bibliothekskunden können als Ehrenamtliche oder Quereinsteiger geworben werden.

Auf Instagram kann man dabei durch zielgruppenorientierte Postings ins Bewusstsein gelangen, zum Beispiel durch attraktiv gestaltete Werbung und schnelle Nachschlagemöglichkeiten, durch Verlinkung auf Instagram oder digitale Informationsmöglichkeiten. Gezielt gestreute Informationen in einzelnen Posts über Schüler- oder Schnupperpraktika oder Freiwilligendienste, für die langfristige Nutzung in Story-Highlights gespeichert, zeigen hierbei Optionen für Interessenten auf.

Wie genau spricht man nun über Instagram diese Zielgruppen an? „Jede/r Einzelne von uns ist im wahrsten Sinne Markenbotschafter:in.„, so Dr, Engelkemeier. Das bedeutet, dass wir vor allem auf der persönlichen Ebene posten sollten. Einerseits kann man die klassischen Posts von Bibliotheken auf Social Media auch als Marketing für Personal nutzen. Buchvorstellungen und die Aufnahme verschiedener Trends (z.B. Bookstagram) in Reels, welche dann insbesondere von Personen in ähnlichem Altersspektrum der Jobsuchenden durchgeführt werden, können einen Teil des Berufsalltags zeigen. Außerdem könnten wir konkret den Arbeitsalltag, verschiedene Abteilungen, das Team sowie Ausbildungs- oder Studienmöglichkeiten vorstellen. Dieses persönliche Storytelling verleiht der „Werbung“ Authentizität.

Hierbei ist es weiterhin wichtig, die Interaktion mit der Community zu stärken, auf Kommentare und Fragen einzugehen, beispielsweise auch Quizze oder Umfragen durchzuführen und Reaktionen einzubauen.

Instagram eignet sich aus mehreren Gründen gut, um zielgruppenspezifisch auch für den Beruf zu werben. Man erreicht hier eine hohe Menge an Nutzern. Instagram ist mit großem Abstand die meistgenutzte Plattform unter jungen Menschen von 15 bis 30 Jahren.

Besonders schätzen sie die dort übliche persönliche Ansprache, sie bauen parasoziale Bindungen zu Influencern/Instagram-Persönlichkeiten auf. Diese können ähnlich wie das freundschaftliche Umfeld fungieren und als Vorbildfunktion auch im Beruf dienen. Instagram ist immer aktuell und ermöglicht es durch niedrigschwellige Posts, schnell und von überall auf Trends zu reagieren und „am Ball zu bleiben”. Die Formate sind auf die Nutzung am Smartphone spezialisiert, Texte können schnell getippt, Videos/Reels direkt am Handy authentisch gedreht und Bilder bspw. durch Canva bearbeitet werden.

Außerdem ist Instagram kostenlos und hat wenig einschränkende Datenschutzregeln. Es ist leicht zu bedienen und es werden bereits viele Fortbildungen speziell für Bibliotheken angeboten.

Die Werbung auf Instagram kann standortspezifisch und daher direkt an diejenigen adressieren, die z.B. in ihrer direkten Umgebung einen Beruf suchen und nicht umziehen möchten.

Auch die jungen Bewerber, welche häufig ihr Handy für alles benutzen, können durch Verlinken über Instagram direkt auf diese Seiten gelangen und alles hochladen, was zur Bewerbung gewünscht ist.

Du bist nun überzeugt, dass Instagram eine gute Idee ist? Um deinen Kanal aufzubauen, sind hier noch einige weitere Tipps sowie ein Webinar.

Und falls du nach dem ganzen Input eine kleine Pause brauchst, wird dich das folgende Quiz unterhalten:

Referenzen:

ARD(2023): ARD/ZDF-Onlinestudie 2023: Weitergehende Normalisierung der Internetnutzung nach Wegfall aller Corona-Schutzmaßnahmen. Online unter https://www.ard-media.de/media-perspektiven/publikationsarchiv/2023/detailseite-2023-1/ard-zdf-onlinestudie-2023-weitergehende-normalisierung-der-internetnutzung-nach-wegfall-aller-corona-schutzmassnahmen [Abruf am 26.01.2025]

BMFSFJ (2025): Freiwilligendienste. Online unter https://www.bmfsfj.de/bmfsfj/themen/engagement-und-gesellschaft/freiwilligendienste [Abruf am 26.01.2025]

Bohley, Agnes; Eger, Jana (2024): Quereinstieg – und Spaß dabei! Neue Wege in die Bibliotheksarbeit: Mehrwert für die Institutionen und die Arbeitnehmenden. Online unter https://opus4.kobv.de/opus4-bib-info/frontdoor/index/index/searchtype/collection/id/16252/docId/19044/start/11/rows/20 [Abruf am 26.01.2025]

Demografie-Portal(2025): Altersstruktur im öffentlichen Dienst. Online unter https://www.demografie-portal.de/DE/Fakten/oeffentlicher-dienst-altersstruktur.html [Abruf am 26.01.2025]

Dgi-Info(2024): Etablierter Studiengang „Information Science“ an der Hochschule Darmstadt kurz vor der Schließung / Stellungnahme der Deutschen Gesellschaft für Information und Wissen e.V.  Online unter https://dgi-info.de/etablierter-studiengang-information-science-an-der-hochschule-darmstadt-kurz-vor-der-schliessung-stellungnahme-der-deutschen-gesellschaft-fuer-information-und-wissen-e-v-dgi/ [Abruf am 26.01.2025]

Feldbarg,Anna(2023): Visuelle Magie auf Instagram: Canva und KI-generierte Posts im Rampenlicht. Online unter https://weblab.zwoeinsnull.de/visuelle-magie-auf-instagram/ [Abruf am 26.01.2025]

Hobohm, Hans-Christoph(2021): Ende der Fernweiterbildung Bibliothekswissenschaft an der FH Potsdam (R.I.P.). Online unter https://hobohm.edublogs.org/2021/09/09/ende-der-fernweiterbildung-bibliothekswissenschaft-an-der-fh-potsdam-r-i-p/comment-page-1/ [Abruf am 26.01.2025]

MeinJobBibliothek(2025): Quereinstieg Fachexpertise. Online unter https://meinjob-bibliothek.de/quereinstieg-fachexpertise/ [Abruf am 26.01.2025]

Öbib (2025): Demografie. Online unter https://www.oebib.de/management/zielgruppen/generation-plus/demografie [Abruf am 26.01.2025]

ProLibris(2024): Dr. Engelkenmeier: „Jede/r Einzelne von uns ist im wahrsten Sinne Markenbotschafter:in“ In: ProLibris, Heft 2, Seite 55 f. Online unter https://www.bibliotheken-nrw.de/wp-content/uploads/2024-2-ProLibris_02-2024-06_DS_web.pdf#page=5 [Abruf am 26.01.2025]

ProLibris(2024): Heft 202, Nr. 3. Online unter https://www.bibliotheken-nrw.de/wp-content/uploads/2024-3-ProLibris-web_DS.pdf [Abruf am 26.01.2025]

Schmid-Ruhe,Bernd (2022): Der Fachkräftemangel als Ausdruck der Krise des Bibliothekswesens. In: Bibliothek Forschung und Praxis, Heft 46, Nr. 3, Seiten 502-510. Online unter https://www.degruyter.com/document/doi/10.1515/bfp-2022-0047/html?lang=de&srsltid=AfmBOorgz_k7aiy3AGWAMIvfdWO5DUEICPsFxwakJOlx-CX9Q4AXNAwa [Abruf am 26.01.2025]

Trapp, Markus(2017): Instagram für Bibliotheken: Nutzernähe, Aufmerksamkeit und viele Möglichkeiten zur Vernetzung. In: BuB Forum Bibliothek und Information. Online unter https://www.b-u-b.de/detail/instagram-fuer-bibliotheken [Abruf am 26.01.2025]

Van Vlimmeren, Ton (2022): Ein Land ohne Bibliotheksakademie. In: Bibliothek Forschung und Praxis, Heft 46, Nr. 3, Seiten 465-473. Online unter https://doi.org/10.1515/bfp-2022-0027 [Abruf am 26.01.2025]

Werder,Lucia(2024): Junge Menschen für die Arbeit in Bibliotheken begeistern. In: BuB Forum Bibliothek und Information. Online unter https://www.b-u-b.de/detail/junge-menschen-fuer-die-arbeit-in-bibliotheken-begeistern  [Abruf am 26.01.2025]

YouTube(2024): Webinar „Öffentlichkeitsarbeit mit Social Media in Bibliotheken“ der Kampagne Netzwerk Bibliothek. Online unter https://www.youtube.com/watch?v=y5RogIodRyI  [Abruf am 26.01.2025]

Digitale Vielfalt in Bibliotheken – Von physischen Regalen zur digitalen Transformation

"Leseeule"
Abb. 2: Logo der Stadtbibliothek Deggendorf

Die Stadtbibliothek Deggendorf ist dank der digitalen Bibliothek schon lange mehr als nur ein Lager für gedruckte Bücher. Heute steht hier zusätzlich anderes im Fokus: Streams, Sounds und digitaler Zugang zu Wissen und Unterhaltung – all das steht im Mittelpunkt eines modernen Bibliothekskonzepts. Egal ob Sie eine Nachteule oder ein Frühaufsteher sind: Die digitale Bibliothek bietet Ihnen Zugang zu einer riesigen Medienvielfalt, rund um die Uhr und bequem von zu Hause oder unterwegs.

Mit der Onleihe der Stadtbibliothek Deggendorf etwa können Sie jederzeit und überall digitale Inhalte wie E-Books, Hörbücher und Videos ausleihen – alles über die komfortable App oder direkt im Browser. Und das ist nur der Anfang! Die weiteren Angebote der digitalen Bibliothek Deggendorf reichen von Musikstreaming über wissenschaftliche Recherchemöglichkeiten bis hin zu interaktiven Kinderbüchern. Die digitale Bibliothek ist also nicht nur ein Ort, sondern ein Service, der Ihre Medienbedürfnisse überallhin mitnimmt.

Digitale Medien jederzeit griffbereit: Die vielfältigen Angebote der Stadtbibliothek Deggendorf


Mit der digitalen Bibliothek aus Deggendorf haben Sie Zugriff auf eine umfassende digitale Medienvielfalt – von E-Books bis Musikstreaming. Die Onleihe z.B. ermöglicht es Ihnen, jederzeit und überall digitale Inhalte auszuleihen – ganz bequem auf Ihrem E-Bookreader, Tablet oder Smartphone.
Die digitalen Angebote der Stadtbibliothek Deggendorf basieren auf einer Vielzahl von Web- und App-Technologien, um eine breite Palette an Online-Diensten bereitzustellen. Diese umfassen Medienplattformen wie die OnleiheFilmfriendTigerBooks, Brockhaus Online und Freegal Music+.
Im Allgemeinen basiert der Bibliotheksdienst auf verschiedenen Programmiersprachen und Frameworks, die sowohl im Frontend als auch im Backend verwendet werden.

Digitale Vielfalt aus der Bibliothek

Für alle die gerne um Mitternacht einen Thriller lesen, Hörbüchern lauschen oder mit einem digitalen Sprachkurs ins Bett gehen wollen, ist die Onleihe genau das Richtige. Über diese digitale Plattform der Bibliothek lassen sich eBooks, ePapers, eAudios und sogar eVideos ausleihen. Alles was Sie dazu benötigen ist ein gültiger Bibliotheksausweis und der Zugang zur Welt der digitalen Medien gehört Ihnen. Mit dem Tablet oder Smartphone einfach die gleichnamige App installieren, anmelden und schon kann es losgehen. Die Onleihe ist ideal für Leser und Hörer.

Einfacher Einstieg


Wer bereits einen E-Book-Reader besitzt, kann diesen für die Onleihe verwenden – es sei denn, es handelt sich um einen Kindle. Dieser ist ausschließlich auf den Amazon-Kosmos begrenzt, da der Onlinehändler externe Software nicht unterstützt. Eine Abhilfe wäre das „jailbreaken“ des Geräts. Wenn Ihnen allerdings der Begriff Jailbreak in Bezug auf elektronische Geräte nichts sagt, lassen Sie besser die Finger davon.

Auch wenn Technik für Sie ein Buch mit sieben Siegeln sein sollte, kein Problem: Für Unsichere vergibt die Stadtbibliothek kostenlose Schnupperzugänge, Leihgeräte oder auch rund um die Uhr Zugang zu Hilfestellungen auf Onlineforen und Tutorial-Videos der Firma DiViBib, damit auch die letzte Angst genommen wird.


DRM und Flexibilität: Wie der Adobe Content Server die E-Book-Ausleihe organisiert

Digitale Bibliothek zuhause
Abb. 3: Mit dem Tablet gemütlich über die digitale Bibliothek seinen Lieblingsroman ausleihen

Der Adobe Content Server (ACS) generiert DRM-geschützte E-Books im PDF- und EPUB-Format, wobei eine ACSM-Datei den Download über Adobe Digital Editions (ADE) initiiert. Die Rechte werden serverseitig verwaltet. Der Content Server von Adobe kann beide Formate generieren. Während PDFs den Adobe Reader erfordern , sind EPUBs flexibler für E-Book-Reader.


Für den DRM-Schutz ist für die Erstnutzung des entliehenen E-Books ein Internetzugang erforderlich. Mit ADEPT wird die offline Nutzung ermöglicht. Allerdings nur auf Geräten, die mit der entsprechenden Software (z. B. Adobe Digital Editions) kompatibel sind. Dazu ist es dem Leser möglich, seine ausgeliehenen Medien vorzeitig zurückzugeben. Diese Funktion bietet sich wegen des Maximums von acht Ausleihen für Vielleser (oder -hörer) an. Die Leihfrist kann ebenfalls selbst festgelegt werden und reicht von einer Stunde (e-Paper) bis zu 21 Tagen. Eine Verlängerung ist jedoch nicht möglich. Sollte aber keine Vormerkung auf das zurückgegebene Medium vorhanden sein, kann es ohne Einschränkungen erneut ausgeliehen werden.

Ablauf Onleihe
  • Überblick über das DRM der DiViBib Onleihe und Verlauf einer Ausleihe ohne Nutzung mobiler Endgerätea


Diese Plattformen werden meist auf Basis von Java für eine moderne Webarchitektur erstellt. Weitere serverseitige Technologien sind HTML, CSS und JavaScript. Eine App-Version für iOS und Android wird wiederum mit Java (für Android) und Swift (für iOS) entwickelt.

Wissen digital – und zuverlässig

Für alle, die einen Beat im Herzen haben

Digitale Bibliothek zum Musikstreaming
Abb. 4: Die digitale Bibliothek als Zugang zum Musikstreaming


Der Begriff Freegal stellt ein Kofferwort 1 aus free (kostenlos) und legal (zum Download) dar.

In der digitalen Bibliothek gibt es die Kinder-App mit Löwenherz

Kinder zwischen zwei und zwölf Jahren haben jetzt einen neuen digitalen Freund: die TigerBooks-App. Hier werden Geschichten auf Tablets und Smartphones lebendig. Mit interaktiven Funktionen, wie z.B. Mini-Spielen wird Lesen fast so spannend wie ein Versteckenspielen im Garten. Und das Beste? Eltern können sich entspannt zurücklehnen, während die Kleinen in der App Abenteuer erleben – ohne dass sich jemand im Wohnzimmer auf Schatzsuche begibt.

Literarisches Lernen im digitalen Zeitalter: Wie TigerBooks die Rezeptionskompetenz von Kindern fördert


Literarisches Lernen wird als Persönlichkeitsbildung an literarischen Modellen verstanden und dient im Literaturunterricht als umfassender didaktischer Integrationsbegriff. Während sich traditionelle Modelle auf Inhalt und Darstellung konzentrieren, erweitert u.a. TigerBooks diese um literarische, medienspezifische und intermediale Rezeptionskompetenz. Für digitale Bilderbücher ist insbesondere die Interaktivität zentral.
TigerBooks ist ein Teil des digitalen Angebots der Tiger Media GmbH, das sich auf Inhalte für Kinder spezialisiert hat. Über die gleichnamige App bietet das Unternehmen in Kooperation mit zahlreichen Verlagen E-Books, Hörbücher und interaktive Medien an. Besondere Features wie Vorlesefunktionen, Animationen und Spiele werden als kinderfreundlich und sicher beworben. Eltern profitieren von werbefreien Inhalten und individuell einstellbaren Kinderprofilen. Die App zielt darauf ab, eine kontrollierte und ansprechende Alternative zu frei zugänglichen Internetangeboten zu bieten.

Tutorial-Video zu TigerBooks
BeeBots

Um die Leseförderung in der digitalen Bibliothek zu unterstützen und gleichzeitig noch erste Berührungspunkte zum Erlernen der Programmierung zu schaffen, werden u.a. BeeBots genutzt.
Genauere Informationen zu diesem Thema finden Sie in diesem Artikel von Sascha Ecke.2

Rückseite BeeBot
Abbildung 5: Rückseite des BeeBots mit Programmiertasten


Freegal Music+ und TigerBooks als mobile Anwendungen werden, wie bei anderen Apps, mit Cross-Plattform-Frameworks wie React Native entwickelt, um die Nutzung auf verschiedenen Geräten zu ermöglichen.

Netflix kann einpacken (zumindest ein bisschen)

In den letzten Jahren hat sich der Filmkonsum stark ins Internet verlagert. Was auch Bibliotheken vor neue Herausforderungen stellt. Der Verbund der Öffentlichen Bibliotheken Berlins (VÖBB) hat darauf mit der Einführung von Filmfriend reagiert und eine Streaming-Plattform, die speziell auf Bildungsaspekte und Datenschutz ausgelegt ist. Ziel ist es, digitale Kompetenzen zu fördern um eine Bibliothek modern und attraktiv zu positionieren, ohne dabei direkt mit kommerziellen Streaming-Anbietern zu konkurrieren. Als Leser melden Sie sich über die App oder den Browser mit Ihren Bibliothekszugangsdaten an. Damit haben Sie Zugriff auf über 3.500 Filme und Serien um Ihre Abende aufzupeppen. Von Arthouse-Perlen oder Blockbustern über Krimiserien bis hin zu Kinderklassikern: Es gibt für jeden etwas, sogar für die härtesten Kritiker in der Familie.

Filmfriend und ähnliche Streaming-Dienste verwenden eine Kombination von Node.js für die serverseitige Logik, React für das Frontend und Datenbanktechnologien wie SQL-Systeme für die Verwaltung großer Mediendatenbestände.

Die digitale Bibliothek macht den Leser zum Chef!

Anrufen und einen gestressten Bibliotheksmitarbeiter damit behelligen, dass man die Leihfrist seiner ausgeliehenen Medien verlängern möchte? Anschließend noch die Frechheit besitzen zu fragen, ob ein bestimmtes Buch im Bestand ist? Damit muss sich der Leser nun nicht mehr beschäftigen, denn mit dem Online-Katalog kann er dies selbst erledigen.
„Google und Konsorten haben das Suchverhalten unserer Nutzer grundlegend verändert.“ Wahrer könnte diese Erkenntnis nicht sein.


Zwischen Suchmaschinen und Bibliotheken: Warum moderne Katalogsysteme unverzichtbar sind


Eine Studie von OCLC kam zur Erkenntnis, dass Internet-Nutzer zu 84% eine digitale Recherche über eine Suchmaschine dem Gang zur Bibliothek vorziehen. Das ist im Gegensatz zu dem Anteil, der zuerst zu Letzterem geht, mit 2% fast schon Makulatur. Trotz allem ergab sich aus eben jener Umfrage auch, dass Studenten Informationen, welche sie von Bibliotheken erhalten, glaubwürdiger einstufen. Deshalb sollten Bibliotheken mit der Zeit gehen und folgende Punkte mindestens erfüllen.
Die Anforderungen an Katalogsysteme lassen sich in zwei Bereiche unterteilen: Funktionalitäten der Suchoberfläche und -mechanismen sowie den Informationsgehalt der Datensätze und die Breite der erschlossenen Bestände. Diese Elemente beeinflussen sich gegenseitig. Beispielsweise kann eine umfassendere Suche durch Relevance Ranking übersichtlich gestaltet werden. Viele Technologien, die das Suchverhalten verbessern, sind aus dem Information Retrieval bekannt und werden in der OPAC-Forschung seit Langem gefordert.

Rund um die Uhr Zugriff

WebOPAC


Zudem wird dem Nutzer über den Online-Zugang Zugriff auf ein persönliches Bibliothekskonto gegeben. Hier ist es möglich seine Daten zu ändern oder auch, falls noch nicht geschehen, seine E-Mailadresse hinzuzufügen.

Damit lässt sich auch einrichten, dass man neben den Ausleihquittungen, und Erinnerungsbenachrichtigungen zur Gültigkeit der Mitgliedschaft auch Fälligkeitsnachrichten bekommt oder wenn die Leihfrist eines Mediums abläuft. Es muss wahrscheinlich nicht weiter ausgeführt werden, dass seit Einführung dieses Features die Gebührenreinnahmen um fast 80% zurückgingen.

Die digitale Bibliothek wartet mit Technik auf die begeistert – trotz eventueller anfänglicher Berührungsängste!

Um auf all diese Angebote zuzugreifen, brauchen Sie nur Ihren Bibliotheksausweis und erhalten die notwendigen Zugangsdaten. Und für alle, die bei digital an Kabelsalat denken: Die Stadtbibliothek hilft gern weiter, falls es mal hakt. On- wie offline! Technik-Support,

damit Sie und Ihr Streamingglück nicht auf der Strecke bleiben. Ob Sie Wissen anhäufen, zu den Hits der 80er tanzen oder den Kleinsten spannende Geschichten vorsetzen möchten – die Stadtbibliothek Deggendorf beweist, dass sie auch in der digitalen Ära den Durchblick hat. 

Literaturverzeichnis:

  • Lorenz, Andreas (2011): Digital Rights Management bei E-Books am Beispiel der DiViBib Onleihe. Fachhochschule Köln.
  • Gränicher, Martin (2010): Meinten Sie „Web-OPAC“?. Aktuelle Entwicklungen bei Bibliothekskatalogen. In: Informationswissenschaft: Theorie, Methode und Praxis Bd. 1, H. 1, S. 99 – 128.
  • Mutter, Moritz (2017): Filmfriend – Streaming für Bibliotheken. In: BuB – Forum Bibliothek und Information. Jg. 2017, Bd. 12, S. 662 – 663.
  • Emmersberger, Stefan (2020): TigerBooks, SuperBuch und Co.. Qualitäten und literaturdidaktische Potentiale interaktiv aufbereiteter Bilderbücher in digitalen Medienangeboten. In: MiDU – Medien im Deutschunterricht. Jg. 2 (2020), H. 1, S. 1 – 18.
  • Gränicher, Martin (2010): Meinten Sie «Web-OPAC»?.Aktuelle Entwicklungen bei Bibliothekskatalogen. In: Informationswissenschaft: Theorie, Methode und Praxis. Jg. 1 (2010), S. 99 – 128.

Abbildungen:

  • Abbildung 1: Gebäude Stadtbibliothek Deggendorf, Quelle: selbstproduziert2021
  • Abbildung 2: „Leseeule“, Logo Stadtbibliothek Degendorf, Quelle: ebenda 2016
  • Abbildung 3: Tabletnutzerin, Quelle: Fotolia [2024]
  • Abbildung 4: Silent Disco Kopfhörer, Quelle: Fotolia [2024]
  • Abbildung 5: Rückseite BeeBot, Quelle: Pinterest [2024]
  • Video 1: Tutorial-Video der Stadt- und Landesbibliothek Potsdam zu TigerBooks, Quelle: ebenda [2024]
  • Video 2:Tutorial der Stadtbibliothek Deggendorf zum WebOPAC, Quelle: selbstproduziert 2023

Fußnoten:

  1. Wörter für biologische Kreuzungen wie „Schiege“ (Kreuzung aus „Schaf“ + „Ziege“) und „Jostabeere“ (Kreuzung aus „Johannisbeere“ + Stachelbeere“) sind Beispiele für Kofferwörter. Geläufigere Kofferwörter sind Wörter wie „jein“, „Kurlaub“, „Stagflation“ usw  ↩︎
  2. Ecke, Sascha (2025): Einsatz von Bee-Bots in öffentlichen Bibliotheken. In: Hochschule Hannover. Verfügbar unter: https://testweblab.wp.hs-hannover.de/wp-admin/post.php?post=27481&action=edit. Letzter Aufruf: [24.01.2025] ↩︎

Das Konzept „Open Library“ – Chancen und Herausforderungen

Die Gesellschaft verändert sich gerade im Hinblick auf ihre zeitliche Gebundenheit. Dies führt dazu, dass sich auch die Nutzbarkeit von Bibliotheken diesem Wandel immer mehr anpassen muss. Um dieser Veränderung gerecht zu werden, erwägen immer mehr Bibliotheken das Konzept einer Open Library. Dieses ermöglicht ihnen, ihre Öffnungszeiten auszuweiten, ohne erhöhte Personalkosten befürchten zu müssen. Allerdings ist der Weg bis zur Umsetzung gleichzeitig mit einigen Hürden verbunden.


Inhaltsverzeichnis

Unter einer Open Library versteht man die grundsätzliche Idee, eine Bibliothek auch in der Zeit zugänglich zu halten, in der keine Mitarbeitende vor Ort sind. So gibt es in diesem Bibliotheksmodell sogenannte Öffnungs- und Servicezeiten. Dabei lassen sich die damit umsetzbaren, erweiterten Öffnungszeiten individuell der jeweiligen Bibliothek und deren Gegebenheiten anpassen.

Zeigt eine Bibliothek die 24/7 geöffnet ist.

Das Bibliotheksmodell „Open Library“ wurde in Europa erstmals in Skandinavien (Silkeborg) getestet und findet seit dem immer weiter Verbreitung. So wurde eine der ersten in Deutschland 2014, in einer Stadtteilbibliothek der Bücherhallen Hamburg eröffnet und ist seitdem auf eine Zahl von über 50 (siehe Karte) angewachsen.
Allerdings gibt es bei der Bezeichnung im Alltag verschiedene Varianten:

  • Bibo 7/10 (Stadtbibliothek Dresden)
  • FlexiBib (Bücherhallen Hamburg)
  • Bibliothek+ (Stadtbibliothek Hannover)
  • Offene Bücherei (Stadtbücherei Norderstedt)
  • Open Library (Stadtbücherei Halle/Westf.)

Das Konzept „Open Library“ unterstützt Bibliotheken dabei, ihrer sich verändernden Rolle gerecht zu werden, indem sie zunehmend als Orte der Begegnung wahrgenommen werden. Stichpunkt „Dritter Ort„. In diesen personallosen Zeiträumen (Öffnungszeiten) können angemeldete Nutzende meist ab einem bestimmten Alter selbstständig die Tür öffnen. Damit bekommen sie die Möglichkeit, die Räumlichkeiten nutzen zu können und Ausleihen zu tätigen.

„[…] the user groups are now fitting visits to the library into their daily rhythm […]“

Mogens Larsen (Bibliothekar), Silkeborg Libraries

Allerdings werden in den mit Personal besetzten Zeiten, den sogenannten Servicezeiten, die Leistungen weiterhin wie gewohnt angeboten. Dadurch zielt eine Open Library darauf ab, die Öffnungszeiten zu erhöhen und damit die Bibliothek und deren Angebote flexibler nutzbar zu machen, ohne vorherige Leistungen einzusparen. Hauptsächlich macht sich dieser Umstand gerade an Wochenenden bemerkbar, an denen Bibliotheken meistens nur wenige Stunden geöffnet haben.

So kann man dieses Konzept als Erweiterung des Self-Services sehen, da es dabei nicht nur um das eigenständige Buchen der Medien geht, sondern der Self-Service schon an der Eingangstür beginnt. Gleichzeitig wird durch die erweiterte Öffnung außerhalb der Kernzeiten eine Erhöhung der Nutzerzahlen erreicht. Gerade im Hinblick darauf, dass dieses Angebot ohne zusätzliche Personalkosten auskommt, kann es eine sinnvolle Option darstellen.

Jedoch sind zur Umsetzung einige Vorbereitungen und Investitionen nötig, welche die Entscheidung stark beeinflussen können. Denn grundsätzlich genügt es nicht einfach die Türschlüssel unter die Matte zu legen, sondern erfordert ein Sicherheitskonzept und damit eine technische Aufrüstung.

Parkour auf Büchern

Umsetzen lässt sich dieses Konzept entweder alleine oder, wenn es räumlich möglich ist, in Kooperation z.B. mit einer Bäckerei. Bei ersterem sind zusätzliche Maßnahmen für den Zutritt notwendig, was bei der zweiten Variante entfallen kann, da die Bibliothek mit dem jeweiligen Partnerbetrieb öffnet und/oder schließt.

Zur Realisierung einer solchen Bibliothek sind folgende Punkte zu beachten:
  1. Damit die Medien auch von den Nutzenden selbstständig entleihbar sind, müssen diese mit RFID ausgestattet sein und die notwendigen Gates, Ausleih-, Rückgabe- und Kassenautomaten installiert sein.
  2. Eine flächendeckende Beleuchtung der Räumlichkeiten sowie klare Sichtachsen sollten geschaffen werden, damit sich die Nutzenden, während ihrem Besuch, sicher fühlen.
  3. Um vor Diebstahl und Vandalismus abzuschrecken bzw. Straftaten aufdecken zu können, sollten zusätzlich Videokameras installiert werden.
  4. Auch Lautsprecher sollten vorhanden sein, um z.B. Ansagen zur dem nächsten Schließung abspielen zu können.
  5. Zeitprogrammierung, um die gesamte Technik in der Bibliothek zielgerichtet ein- und ausschalten zu können.
  6. Zu guter Letzt benötigt es eine gute Vorabplanung und Auflistung aller noch notwendigen Maßnahmen. Denn startet doch jede einzelne Bibliothek mit anderen Gegebenheiten in ein solches Projekt.


Es lässt sich also erkennen, dass das Konzept an sich hauptsächlich Vorteile für die Nutzenden und die Mitarbeitenden bringt, da so das Bibliotheksangebot einer breiteren Bevölkerungsschicht offen steht und die Angestellten keiner größeren Beanspruchung ausgesetzt sind. Allerdings kann die Verwirklichung je nach Lage der Bibliothek und finanzieller Ausstattung des Trägers eine große Hürde darstellen. Wenn diese Punkte jedoch keine Sorgen darstellen, ist einer Umsetzung kaum etwas negatives abzugewinnen. 

Quellen:

Bibliothekswesen USA – Banned Books Week

Schriftzug: 'We read Banned Books' mit einem Link zur American Library Association - Bibliothekswesen USA

Freiheit zu lesen was man möchte gibt es nicht überall. In den USA werden immer wieder Bücher aus den Regalen von Schulbüchereien und öffentlichen Bibliotheken entfernt, weil es Menschen gibt, die nicht wollen, dass Kinder diese Bücher lesen. Deswegen hat die gemeinnützige Organisation ALA (American Library Association) gemeinsam mit dem Bibliothekswesen der USA die Banned Books Week ins Leben gerufen.

In den Büchern auf den Verbotsanträgen geht es oft um Themen wie: Rassismus, sexuelle Bildung, Queerness, Trauer und Selbstfürsorge. Doch gerade Kinder und Jugendliche sollten die Freiheit besitzen, sich selbstständig zu informieren und weiterzubilden. Ist es jetzt an der Zeit im deutschen Bibliothekswesen solidarisch zu unseren Kolleg*innen im Westen zu stehen?

Inhaltsverzeichnis

ein brennendes Buch

Foto von Freddy Kearney auf Unsplash

Was ist die Banned Books Week in den USA?

Seit 1982 veranstaltet die gemeinnützige Organisation American Library Association jährlich die „Banned Book Week“ . In dieser Aktionswoche rücken Bücher in den Fokus, die in öffentlichen und Schulbibliotheken in einigen US-Bundesstaaten verboten werden sollen.

Die Aktionswoche lädt Bibliothekar*innen, Lehrer*innen, Buchhändler*innen, Verlage und die gesamte Buch-Community ein, diese Bücher zu lesen und zu bewerben.

Wie funktionieren öffentliche Bibliotheken in den USA?

Finanzierungen und Festlegung der Entscheidungsträger

In den USA werden Bibliotheken anders finanziert als in Deutschland. Die den Bibliotheken zur Verfügung stehenden finanziellen Mittel, bestehen hauptsächlich aus Steuergeldern. Die Höhe der Mittel wird jedes Kalenderjahr neu festgelegt, aktuell sinkt jedoch die Bereitschaft kulturelle Institute zu finanzieren immens. Die ALA setzt sich dafür ein, dass Bibliotheken zusätzliche Mittel beantragen können. Hinzu kommen Spenden, die von Bibliothekar*innen und Unterstützer*innen für Veranstaltungen oder weitere Aktivitäten eingeworben werden.

Welche Gesetzes-Grundlage zum Entfernen von Büchern gibt es?

Das First Amendment in der Verfassung der USA soll die die Meinungsfreiheit sichern. Dementsprechend darf die Grundlage eines Buchverbotes rechtlich keinen persönlichen oder ideellen Hintergrund haben. Trotzdem können Bücher verboten werden, wenn es einer „sicheren Lernumgebung“ schadet. Hier herrscht argumentativer Freiraum. Diesen Freiraum machen sich radikale Gruppierungen wie die Moms of Liberty zunutze.


Die Bibliothekar*innen gehen gemeinsam gegen die Zensur ihrer Bibliotheken vor: es gibt Lese-Bündnisse und Online-Workshops in denen über Zensur aufgeklärt wird. Außerdem teilen sie Tipps zur Buchpräsentation, um die Aufmerksamkeit aller Lesenden auf die verbotenen Bücher zu lenken. Betroffenen Autor*innen der Werke beginnen sich in Vereinigungen – Authors Against Book Bans oder PEN America – zusammenzuschließen. Sie nehmen mit ihren Bündnissen an der Woche teil und betreiben so Aufklärung bei Verlagen und der Buchindustrie. Außerdem rufen Leser*innen in den sozialen Netzwerken zum Lesen von den tabuisierten Werken auf und geben so der Aktionswoche eine weltweite Reichweite.

  • Infografik zu Censorship in Numbers /Zensur in Zahlen - Who attempts to ban books?
    Welche Gruppierungen versuchen Bücher zu verbieten? 28 % Nutzende von Bibliotheken, 24 % Eltern, 21 % Interessensgruppen, 13 % Mitglieder der Boards, 3 % Bibliotheksmitarbeitende / Lehrer*innen, 2 % gewählte Offizielle/ Regierungen, 9 % unbekannt

Quelle: American Library Association

Wie ist die Lage im deutschen Bibliothekswesen?

Die Bücher die am häufigsten in den USA verboten sind, sind in deutschen Schulen häufig Teil des schulischen oder universitären Lehrplan. Zusätzlich gibt das deutsche Grundgesetz durch Garantie auf Meinungs- und Pressefreiheit keinen Spielraum für Zensur. Außerdem sind in Deutschland die Rechte von Bibliotheken gesetzlich verankert . Man erkennt also schnell, dass es hier rechtlichen Schutz vor derart Eingriffen in die Freiheit gibt. Blickt man zurück nach Nazi-Deutschland, stellt man aber schnell fest, dass durch Zensur, Bücherverbrennung und systematischer Verfolgung von (besonders jüdischen) Autor*innen viele Bücher verboten und vernichtet worden sind. Geschichtlich kann man sich in Deutschland des Book-Banning nicht freisprechen. Heute sieht es zum Glück anders aus und wir können Hoffnung in eine Zukunft frei von Buchverboten und Zensur setzen. Trotzdem muss weiter für die Freiheit gekämpft werden, die wir genießen. Rechtsradikale Parteien wie die AfD lassen sich von der Lage in den USA inspirieren und verwenden ähnliche Rhetorik wie die Parteien und Verbünde, die in den USA für Buchverbote aussprechen.


Weitere Informationen zum Thema intellektueller Freiheit und Buchverbote in den USA sind beim Bündnis United Against Book Bans und dem Blog of Intellectual Freedom zu finden. Eine Auswertung aktueller Daten aus dem Jahr 2024 stellt die Vereinigung PEN America zur Verfügung.

Umgang mit dem Kulturkampf von Rechts und Schutz von Bibliotheken in Deutschland finden Sie in der Broschüre „Alles nur leere Worte? Zum Umgang mit dem Kulturkampf von rechts in Bibliotheken (2023)“ aus dem Jahr 2023. Veröffentlicht vom Verein für Demokratische Kultur in Berlin (VDK) e.V. und der Mobile Beratung gegen Rechtsextremismus Berlin (MBR).